Micaela Schmidt, Diplom-Ökotrophologin bei der Barmer GEK:
Die Meinung, dass ein Essen in den Abendstunden zur Gewichtszunahme führt, ist weit verbreitet. Viele Kalorienbewusste praktizieren daher das sogenannte Dinner-Cancelling, das heißt, sie nehmen nach 18 Uhr keine feste Nahrung mehr zu sich. Andere essen zwar zu Abend, verzichten dabei aber auf Kohlenhydrate, weil diese im Ruf stehen, dick zu machen. Eigentlich wären solche oder andere Einschränkungen am Abend gar nicht nötig, denn grundsätzlich hängt unser Gewicht nicht davon ab, wann, sondern was und wie viel wir essen. Oder anders ausgedrückt: Entscheidend ist die über den gesamten Tag verteilt aufgenommene Energiemenge. Damit macht spätes Essen also nicht zwangsläufig dick.
Aber die Sache hat einen Haken. Viele haben schon über den Tag verteilt so viele Kalorien zu sich genommen, dass das Essen am Abend tatsächlich über den Energiebedarf geht. Oder man isst tagsüber sehr wenig, dadurch wird der Hunger am Abend so groß, dass man entweder zu übergroßen Portionen oder zu ungesunden Lebensmitteln greift. In beiden Fällen macht spätes Essen dann doch dick.