Was für eine Karriere: War der Kürbis früher lediglich ein Arme-Leute-Essen, hat er sich heute einen Stammplatz in deutschen Küchen erobert. Und das zu Recht, denn das Beerengewächs ist nicht nur enorm vielfältig in Form und Farbe, sondern schmeckt auch lecker und ist dazu noch vielseitig verwendbar.
„Kürbisse sind beim Kochen echte Verwandlungskünstler: Sie können überbacken, gegrillt, gedünstet, gekocht, püriert, als Auflauf mit Kartoffeln und Zucchini, als Sauce zu Pasta, als cremige Suppe oder fein gerieben in Muffins oder Kuchen verwendet werden. Viele stellen aus Kürbissen auch Marmelade oder Chutney her. Und als Püree sind sie auch schon für die Kleinsten geeignet.“ Beim Thema Kürbisse gerät Micaela Schmidt, Diplom-Ökotrophologin bei der Barmer GEK, geradezu ins Schwärmen.
Dabei überzeugen Kürbisse nicht nur kulinarisch, sondern auch mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen. Ihr hoher Wasseranteil macht sie einerseits besonders kalorienarm (durchschnittlich 25 Kilokalorien pro 100 Gramm), andererseits zählen sie während der Herbst- und Wintermonate auch zu den Top-Lieferanten für Vitamine und Mineralstoffe. So können Kürbisse, je nach Sorte, etwa viel Beta-Karotin enthalten. Diese Vorstufe von Vitamin A ist beispielsweise wichtig für die Sehkraft. Hinzu kommen Kalzium, Zink, die Vitamine C, D und E sowie Kalium. Dieser Mineralstoff kann vom Körper nicht selbst produziert werden, ist aber wichtig, weil er den Wasserhaushalt der Zellen reguliert und zusammen mit Natrium und Kalzium die Muskeltätigkeit steuert.
Große Auswahl
Von den mehr als 800 Sorten führt der sehr aromatische Hokkaido die Bekanntheits- und Beliebtheitslisten eindeutig an, gefolgt vom Muskat- und Butternusskürbis, die beide ihre Namen dem jeweiligen Geschmack verdanken. Ein weiterer Liebling in der Küche, besonders für Kinder, ist der Spaghetti-Kürbis, der beim Kochen in feine Fäden zerfällt, so dass man ihn wie Spaghetti anrichten kann.
Vorsicht vor Bitterstoffen
Neben den Speisekürbissen gibt es auch die Zierkürbisse, die jedoch nicht genießbar sind. „Kürbisse sind eigentlich giftig. Durch die Züchtung wurde den Speisekürbissen der Bitterstoff Cucurbitacin entzogen, wodurch sie essbar wurden“, erklärt Schmidt. Zierkürbisse und selbst gezogene Kürbissamen enthalten diese Bitterstoffe noch, daher eignen sie sich nicht zum Verzehr. Cucurbitacin kann Verdauungsstörungen, blutigen Durchfall, Kopfschmerzen und Herzrasen hervorrufen. „Vorsicht ist geboten, wenn das Kürbisfleisch im rohen Zustand bitter schmeckt. In diesem Fall sollte man das Fruchtfleisch lieber ausspucken und den Kürbis nicht zum Essen verwenden“, rät die Expertin. Kürbiskerne aus Speisekürbissen können auch gut als Snack eingesetzt oder zum Bestreuen von Salaten und Gebäck genutzt werden. Sie enthalten viel Magnesium, Vitamin E und Zink.
Kürbisse sind lange haltbar
Kürbisse sind bei richtiger Lagerung lange haltbar. Schmidt: „Besonders wohl fühlen sich Kürbisse in kühlen Kellerräumen, am besten bei einer Temperatur zwischen zwölf und 15 Grad. Angeschnittene Kürbisse können verpackt ein paar Tage im Kühlschrank gelagert werden. Und wer Kürbisse über die Saison hinaus aufbewahren möchte, sollte sie am besten kurz blanchieren und dann einfrieren, das macht sie ein paar Monate haltbar.“