Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer:
Über einen möglichen Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und einem Demenz-Risiko wird in Fachkreisen bereits seit den späten 1980er Jahren diskutiert. Inzwischen liegen zahlreiche Beobachtungsstudien nahe, dass ein solcher Zusammenhang bestehen könnte. Der aktuelle Forschungsstand lässt vermuten, dass innerhalb von fünf bis zehn Jahren auf eine nicht versorgte Altersschwerhörigkeit die Demenz folgen kann. Über die Hintergründe spekuliert die Wissenschaft derzeit noch. Experten gehen davon aus, dass Schwerhörige unverständliche Höreindrücke kognitiv nur schwer verarbeiten können. Außerdem gewöhnt sich das Gehirn an das geringere Hörvermögen, wodurch wiederum der Hörverlust beschleunigt wird. Hinzu kommt, dass sich viele Menschen mit zunehmendem Hörverlust gesellschaftlich zurückziehen. Diese Kombination kann den Abbau der intellektuellen Leistungsfähigkeit beschleunigen. Umso wichtiger ist es, eine Schwerhörigkeit frühzeitig zu erkennen und dann gezielt gegenzusteuern.