Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit, deren Zahl seit einigen Jahrzehnten beständig steigt. Alleine in Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen. Dies könnte nach Einschätzung von Expertinnen und Experten unter anderem an einem geänderten Freizeitverhalten liegen. Outdooraktivitäten, Sonnenbaden, Solarien und Urlaubsreisen in sonnige Länder können demnach noch Jahrzehnte später eine Erkrankung begünstigen. Hautkrebs kann in verschiedenen Formen auftreten, wobei die häufigsten Typen das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom und das maligne Melanom sind. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung solcher Krebserkrankungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. In diesem Artikel werden verschiedene Arten von Hautkrebs, ihre Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen und Hinweise zur Früherkennung erläutert. Zudem erfahren Leserinnen und Leser wie sie sich im Fall einer Erkrankung behandeln lassen können.
Das Basalzellkarzinom, auch als eine Form des weißen Hautkrebses bekannt, ist die häufigste Form von Hautkrebs. „Das Karzinom entwickelt sich aus den Basalzellen, die sich in der unteren Schicht der Epidermis, also der oberen Hautschicht, befinden“, sagt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Basalzellkarzinome wachsen ihren Angaben zufolge vergleichsweise langsam und metastasieren sehr selten, können jedoch lokal invasiv sein, also auch das umliegende Gewebe und selbst Knochen zerstören. Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinaliom genannt, entsteht hingegen aus den Plattenepithelzellen, die in der oberen Schicht der Epidermis zu finden sind. „Plattenepithelkarzinome wachsen schneller als Basalzellkarzinome und haben ein höheres Risiko, in andere Körperteile zu metastasieren“, erläutert Petzold. Als die gefährlichste Form von Hautkrebs gilt in Fachkreisen das maligne Melanom, umgangssprachlich auch als schwarzer Hautkrebs bekannt, welches aus den Melanozyten entsteht, also den Zellen, die das Pigment Melanin produzieren. Dr. Petzold warnt: „Melanome können durchaus schnell wachsen und metastasieren leicht über die Lymphbahnen, was sie besonders gefährlich macht.“
Risikofaktoren
Es gibt gleich mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Hautkrebs zu erkranken. Dazu zählt unter anderem UV-Strahlung. Die übermäßige Exposition des Körpers gegenüber ultravioletter (= UV) Strahlung, sei es durch Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen wie Solarien, ist dabei besonders riskant. „Zudem haben Menschen mit heller Haut, die leicht verbrennt und selten bräunt, ein höheres Risiko, Hautkrebs zu entwickeln“, sagt Petzold. Auch eine genetische familiäre Vorbelastung berge ein größeres Risiko für eine Erkrankung, insbesondere bei Melanomen. Ein weiterer Faktor ist das Alter. Mit steigendem Lebensalter nimmt das Risiko für Hautkrebs zu. Das liegt daran, dass die UV-Belastung der Haut wie bei einem Bankkonto lebenslang gesammelt wird und oft erst Jahrzehnte später in einer Hautkrebserkrankung mündet. Des Weiteren haben Personen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa aufgrund von Organtransplantationen oder HIV, ein überdurchschnittliches Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Prävention
Eine Reihe von Präventionsmaßnahmen können das Risiko für eine Hautkrebs-Erkrankung minimieren. So empfehlen Ärztinnen und Ärzte, die Haut mit schützender Kleidung zu bedecken, einschließlich Hut und Sonnenbrille. „Vermieden werden sollte zudem direkte Sonneneinstrahlung, insbesondere zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die UV-Strahlung in der Regel am stärksten ist“, sagt Petzold. Auch vom Solarium-Besuch rät die Medizinerin ab, da dadurch das Risiko für eine Hautkrebserkrankung in Folge der zusätzlichen UV-Belastung nachweislich größer werde. „Gesunde Bräune gibt es nicht“, so Petzold. Alle Hautbereiche, die nicht durch Kleidung bedeckt werden können, werden durch das Auftragen von Sonnenschutzmitteln mit einem hohen Lichtschutzfaktor, selbst an bewölkten Tagen, geschützt. Je nachdem, ob die Sonnencreme schwitzfest, wasserfest oder nichts von beidem ist, muss sie in regelmäßigen Abständen von wenigen Stunden und nach dem Schwimmen oder Schwitzen erneut aufgetragen werden.
Früherkennung
Die Früherkennung von Hautkrebs kann die Heilungschancen deutlich verbessern. „Patientinnen und Patienten können zunächst regelmäßig selbst ihre Haut auf Veränderungen untersuchen und dabei die sogenannte ABCDE-Regel beachten, die speziell für Melanome entwickelt wurde“, sagt Petzold. Die Buchstaben stehen dabei für folgende Begriffe:
A - Asymmetrie: Ein Muttermal oder Hautfleck, dessen Hälften nicht symmetrisch sind.
B - Begrenzung bei Flecken und vermeintlichen Muttermalen: Unregelmäßige, gezackte oder unscharfe Ränder.
C - Color (Farbe) von Flecken und vermeintlichen Muttermalen: Uneinheitliche Farbe, unterschiedliche Schattierungen von braun, schwarz, rot, weiß oder blau.
D – Durchmesser von Flecken und vermeintlichen Muttermalen: Ein Durchmesser von mehr als sechs Millimetern (etwa die Größe eines Radiergummis).
E – Erhabenheit und Entwicklung von Flecken und vermeintlichen Muttermalen: Jede Veränderung in Größe, Form, Farbe oder Höhe eines Flecks oder neue Symptome wie Blutungen, Juckreiz oder Krustenbildung.
Werden eine oder mehrere Auffälligkeiten nach der ABCDE-Regel entdeckt, sollte eine Dermatologin oder ein Dermatologe aufgesucht werden, um die betreffende Hautstelle genauer zu untersuchen. Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen bietet zudem seit einigen Jahren ein regelmäßiges Hautkrebs-Screening bei fachkundigen Ärztinnen und Ärzten an. Ansonsten ermöglicht es der BARMER Teledoktor Nutzerinnen und Nutzern, Fotos von verdächtigen Leberflecken per Smartphone hochzuladen, um eine erste ärztliche Einschätzung zu erhalten, wie eventuell medizinisch weiter verfahren werden soll.
Behandlung
Die Behandlung von Hautkrebs hängt nach Angaben von Petzold immer konkret von der Art, dem Stadium und der Lokalisation des jeweiligen Tumors ab. „Die häufigste Behandlungsmethode, bei der der Tumor und ein Rand gesunden Gewebes entnommen werden, ist die chirurgische Entfernung.“ Die Strahlentherapie werde oft bei nicht-operablen Tumoren oder zur Behandlung von Metastasen eingesetzt. „Eine Chemotherapie kommt bei Hautkrebs kaum noch zum Einsatz und dann hauptsächlich bei fortgeschrittenen Melanomen, die auf andere Therapien nicht ansprechen“, sagt Petzold. Immuntherapie und sogenannte zielgerichtete Therapien zählen nach Angaben der Medizinerin zu den mittlerweile gängigen Behandlungsmethoden von fortgeschrittenen Melanomen und haben zuletzt insbesondere die Prognose für Patientinnen und Patienten in diesen Fällen verbessert.
Fazit
Hautkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die jedoch bei rechtzeitiger Erkennung und Behandlung häufig erfolgreich therapiert werden kann. Durch präventive Maßnahmen und regelmäßige Selbstuntersuchungen können Patientinnen und Patienten das Risiko, dass eine Erkrankung unentdeckt bleibt, verringern und mögliche Hautveränderungen frühzeitig erkennen. Dr. Utta Petzold rät dazu, bei Verdacht auf Hautkrebs umgehend einen Termin in einer dermatologischen Praxis zu vereinbaren, um dort eine ärztliche Diagnose stellen zu lassen und dann bei Bedarf eine geeignete Behandlung in Anspruch nehmen zu können.