Mund auf, Tablette rein, und mit einem Schluck Wasser einfach runterschlucken? Vielen fällt die Einnahme ihrer Medikamente nicht so leicht. Schon bei dem Gedanken an die teilweise recht großen Präparate stellt sich bei einigen eine Schlucksperre ein, andere haben einen Würgereiz, weil die Tablette im Rachen hängenbleibt. Jeder zehnte Betroffene verzichtet aus diesen Gründen ganz auf die Medikamente. Dabei gibt es Tricks, die das Tablettenschlucken erleichtern können.
„Patienten, die Probleme beim Tablettenschlucken haben, denken oft zu viel über mögliche Schwierigkeiten beim Schlucken nach und sperren sich so unbewusst dagegen. In diesem Fall kann es helfen, sich im Vorfeld klarzumachen, dass man beim Essen oft größere Happen schluckt“, meint Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer. Vor allem Menschen, die täglich mehrere Tabletten einnehmen müssen, haben oft Probleme. Sie sollten bei Schluckbeschwerden den Arzt nach Alternativen fragen. Viele Wirkstoffe gibt es auch in Form von Tropfen, Saft oder als Schmelztablette, die direkt auf der Zunge zergeht. Wichtig ist es, schon vor der eigentlichen Einnahme einen Schluck zu trinken, um die Mundschleimhaut zu befeuchten, denn das lässt die Tablette leichter gleiten. Beim Schlucken einer Tablette empfiehlt sich mindestens eine Menge von 200 Milliliter Flüssigkeit, damit kein Wirkstoff am Rachen oder der Speiseröhre kleben bleibt. Am besten geeignet ist Leitungswasser. Getränke wie Kaffee, Saft oder Milch hingegen können die Wirksamkeit des Präparats beeinflussen.
Zwei Tricks können helfen
Forscher des Uniklinikums Heidelberg haben in einer Studie zwei Einnahmetechniken untersucht, die das Schlucken von größeren Tabletten vereinfachen sollen. Beim sogenannten Tabletten-Flaschentrick wird eine flexible Plastikflasche zu Hilfe genommen, durch deren enge Öffnung man das Wasser einsaugen kann. Die Tablette wird auf der Zunge platziert und anschließend ein großer Schluck aus der Flasche eingesogen. In einem Zug wird die Tablette mit der Flüssigkeit geschluckt, der Kopf ist dabei leicht nach hinten geneigt. Der Kapsel-Nick-Trick funktioniert nur mit Kapseln, weil diese leichter sind als Tabletten. Hier wird die Kapsel ebenfalls auf die Zunge gelegt und ein Schluck Wasser aus einem Glas eingenommen, aber noch nicht geschluckt. Das Kinn wird Richtung Brust geneigt und dann erst geschluckt. Durch diese Haltung steigt die Kapsel in Richtung Rachen auf und das Schlucken fällt leichter. Beide Tricks kann man sich hier genauer ansehen.
Sofern aus pharmazeutischer Sicht nichts dagegen spricht, kann die Tablette auch mit etwas zerkautem Brot oder einer zerdrückten Banane eingenommen werden. Allerdings ist das nicht bei jeder Tablette erlaubt, denn manche Arzneimittel vertragen sich nicht gut mit bestimmten Lebensmitteln. Ein Beispiel dafür sind einige Antibiotika, die man nicht mit Joghurt oder Quark mischen sollte. Hinweise dazu kann der behandelnde Arzt oder Apotheker geben. Ähnliches gilt für das Zerteilen. „Nicht jede Rille auf einer Tablette ist eine Sollbruchstelle, manche sind tatsächlich nur Zierde. Man sollte Tabletten nur teilen, wenn dies ausdrücklich in der Packungsbeilage erlaubt ist. Ist das Präparat dafür gar nicht vorgesehen, kann unter Umständen die Wirkung verloren gehen oder im Gegenteil sogar mehr Wirkstoff in den Körper gelangen als im vollständigen Zustand“, erklärt Günther.