Nasskaltes Nieselwetter und Erkältung mit Schnupfen oder Husten, das gehört für viele im Herbst zusammen. Ähnliche Symptome können auch bei einer Lungenentzündung auftreten, die besonders für alte Menschen häufig gefährlich wird. Wird sie zu spät erkannt, kann sie auch heute noch schwer verlaufen und sogar tödlich enden.
Jährlich erkranken etwa 800.000 Menschen in Deutschland an einer Lungenentzündung, die sie sich nicht während eines Krankenhausaufenthalts zugezogen haben (ambulante Pneumonie). „Die Lungenentzündung gehört klar zu den Volkskrankheiten. Jedes Jahr werden mit dieser Diagnose mehr Menschen ins Krankenhaus eingeliefert als nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zehn Prozent der Betroffenen müssen sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Sie ist die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Betroffen sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, daher oft ältere Personen über 60 Jahren, aber auch Kinder, deren Immunabwehr noch nicht voll ausgebildet ist. Zudem begünstigen Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes Mellitus oder neurologische Erkrankungen die Entstehung einer Lungenentzündung. Auslöser sind in den meisten Fällen Bakterien, oft Pneumokokken, aber auch eine Infektion durch Viren, Pilze oder Parasiten ist möglich.
Typische Symptome für eine Lungenentzündung sind schnell ansteigendes Fieber, Schüttelfrost und Husten, aber auch ein allgemeines Schwächegefühl und Atembeschwerden. Eine Lungenentzündung kann aber auch komplett atypisch verlaufen, was die Diagnosestellung manchmal etwas erschwert. Ältere Menschen können verwirrt sein oder sie befinden sich in einer Art Dämmerzustand. Und auch der Anstieg des Fiebers muss nicht immer so drastisch sein. „Eine rasche Diagnosestellung ist bei der Lungenentzündung wichtig, um vor allem bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem ein Verschleppen zu verhindern. Im Zweifel kann eine Röntgenaufnahme Klarheit bringen“, so Marschall.
Impfen beugt vor
„80 Prozent der Lungenentzündungen gehen auf Bakterien zurück, gegen die man sich gut schützen kann. Gerade für ältere Menschen ist daher eine Impfung gegen Pneumokokken und zusätzlich gegen Influenza sinnvoll“, rät Marschall. Obwohl durch die Impfung ein Großteil der Lungenentzündungen verhindert werden könnten, lassen sich gerade ältere und damit gefährdete Menschen nur selten impfen: Lediglich etwa 30 Prozent der Senioren zwischen 65 und 79 Jahren sind gegen Pneumokokken geimpft.
Zusätzlich hilft auch ein gesunder Lebensstil, einer Lungenentzündung vorzubeugen. Dazu gehören beispielsweise eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Für Patienten, die bettlägerig sind, empfiehlt die Expertin vorbeugende Atemübungen und Atemgymnastik, die Pfleger oder Physiotherapeuten vermitteln können. Die speziellen Übungen können helfen, die Lunge auch bei längerer Liegeposition gut zu belüften.