Wer im Winter eine Fernreise plant, sollte jetzt schon an den richtigen Impfschutz denken. In einigen Ländern ist der Nachweis über bestimmte Impfungen sogar Voraussetzung für eine Einreise. Neben Impfungen gegen exotische Krankheiten ist aber auch das Auffrischen der Standardimpfungen wichtig, weiß Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.
Einige Wochen vor Reiseantritt sollten Fernreisende ihren Impfstatus durch den Arzt oder Apotheker überprüfen lassen. Im Rahmen dieser Impfberatung wird auch der Impfstatus gegen Krankheiten geprüft, die in Deutschland noch gefährlich werden können. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden unter anderem Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio empfohlen. „Die Impfungen gegen Diphterie und Tetanus beispielsweise sollten alle zehn Jahre aufgefrischt werden, denn beide Erkrankungen können lebensgefährlich sein. Die Kosten werden durch die Krankenkasse auch für Erwachsene übernommen“, erklärt Günther.
Unterschiedliche Impfungen je nach Reiseziel
Zu den Impfungen, die für Fernreisende häufig relevant sind, zählt unter anderem Hepatitis A, die im Mittelmeerraum und in den Tropen weit verbreitet ist. Da der Erreger sehr widerstandsfähig ist und auch hohe Temperaturen überlebt, ist die Ansteckungsgefahr für Reisende sehr groß. Übertragungswege können verunreinigtes Wasser, Rohkost oder auch Meeresfrüchte sein. Reisenden ins tropische Afrika und nach Zentral- oder Südamerika wird die Gelbfieber-Impfung empfohlen. Überträger dieser Viruserkrankung, die in der Hälfte der Fälle tödlich verläuft, ist die Mücke Aedes aegypti. Die Symptome ähneln zunächst denen einer Grippe, in schweren Verläufen kann es aber auch zu inneren Blutungen kommen. Bei Reisen in Länder mit schlechten hygienischen Bedingungen gehört Typhus zu den Krankheiten, gegen die eine Impfung sinnvoll ist. „In Teilen von Südamerika, Nordafrika oder Indien können sich Reisende leicht über kontaminiertes Wasser oder Nahrungsmittel mit dem thypusauslösenden Bakterium Salmonella typhi anstecken. Folgen einer Infektion sind dann Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und in schweren Fällen auch eine Hirnhautentzündung oder eine Perforation des Darms“, so Günther.
Reisenden nach China, Indien, Thailand, Vietnam, Bali, Nepal, Bangladesch oder Pakistan wird eine Tollwut-Impfung nahegelegt. „Kommt es zu einer Übertragung des Tollwutvirus durch ein infiziertes Tier, beispielsweise durch einen Biss, ist die Krankheit für Ungeimpfte zu 100 Prozent tödlich. Einzige Therapiemöglichkeit ist dann ein Immunglobulin, das sofort verabreicht werden muss, aber nicht überall so schnell verfügbar ist. Die Impfung bietet einen guten Schutz, muss aber im Akutfall am ersten und dritten Tag wiederholt werden“, meint Günther. Für Afrika-Urlauber im sogenannten Meningitits-Gürtel, der sich vom Senegal im Westen bis nach Äthiopien im Osten erstreckt, kommt eine Impfung gegen Meningokokken infrage. Die Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst, eine Übertragung kann in Form einer Tröpfcheninfektion, also beispielsweise durch Husten oder Niesen, erfolgen. In Ost- und Südostasien ist die Japanische Enzephalitis verbreitet, die von Mücken übertragen und durch Viren ausgelöst wird. „Die Japanische Enzephalitis ist eine schwerwiegende Erkrankung. Rund 30 Prozent der betroffenen Erwachsenen versterben, weitere 30 Prozent erleiden bleibende neurologische und psychische Schäden. Vor allem Menschen, die in abgelegene ländliche Gebiete reisen, sollten sich im Vorfeld impfen lassen“, erklärt Günther.