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Gesundheitstest aus der Apotheke: Sinnvoll oder nicht?

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Fast alle Apotheken haben sie im Angebot – Gesundheitstests, die dem Verbraucher Informationen zu seiner Gesundheit geben sollen. Ob Schwangerschaftstest, Stuhltest für die Krebsvorsorge oder Blutzuckertest, Möglichkeiten, die eigene Gesundheit selbst zu checken, gibt es genug. Das Verfahren ist oft vermeintlich einfach: Ein paar Tropfen Urin, ein Tropfen Blut oder eine kleine Stuhlprobe können die gewünschten Werte liefern. Doch nicht jeder Test sollte auch wirklich zu Hause durchgeführt werden, meint Nadja Dörr, Apothekerin bei der Barmer GEK.

Wer keine Zeit für einen Arztbesuch hat, um seine Körperfunktionen zu kontrollieren, landet schnell in der Apotheke. Je nach Fragestellung gibt es dort Tests, die man kaufen und dann zu Hause durchführen kann oder das Fachpersonal bestimmt den fraglichen Wert, beispielsweise den Blutdruck. Die Tests sollen dem Patienten frühe Hinweise auf eine mögliche Erkrankung liefern oder bestätigen, dass alles in Ordnung ist. "Ein einzelner gemessener Wert kann allerdings lediglich eine Momentaufnahme sein. Er kann keine umfassende Aussage zum Gesundheitszustand des Patienten liefern", so Dörr. Für eine zuverlässige Aussage zum Blutdruck sollte beispielsweise regelmäßig und in Ruhe gemessen werden, die Werte nach einem anstrengenden Einkauf in der Stadt hingegen können stark verfälscht sein.

Selbsttest zu Hause

Manche Selbsttests für die eigenen vier Wände machen durchaus Sinn. Frauen, die wissen möchten, ob sie schwanger sind, können den Test einfach und problemlos selbst durchführen. Ein paar Tropfen Urin reichen. "Bei einem Schwangerschaftstest kann frau eigentlich nichts falsch machen. Innerhalb von Minuten kennt die Betroffene das Ergebnis und kann sich zunächst allein damit auseinandersetzen", erklärt Dörr. Sinnvoll sind auch Tests für chronisch Kranke, die regelmäßig bestimmte Körperwerte messen müssen, beispielsweise Diabetiker. Diese Patienten wurden dann allerdings auch im Vorfeld von ihrem Arzt im Umgang mit den Tests geschult und können die Ergebnisse angemessen interpretieren.

Vorsicht geboten ist allerdings bei Tests, die Hinweise auf eine ernsthafte Erkrankung geben können, so die Expertin. Als Beispiel nennt sie den sogenannten Stuhltest, der verstecktes Blut im Stuhl nachweisen kann. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein: Sowohl schmerzhafte, aber harmlose Hämorriden, als auch Polypen, die als Krebsvorstufe gelten, oder auch Darmtumore kommen infrage.

Als problematisch sieht Dörr außerdem den Anwender als mögliche Fehlerquelle bei der Durchführung der Messung oder der Gewinnung der Testprobe. „Medizinische Tests und Medizingeräte erfordern einen sachgerechten Umgang. Die erlangten Ergebnisse müssen richtig interpretiert und entsprechende Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Ein medizinischer Laie ist dazu meist nicht in der Lage. Durch das Testergebnis kann sich der Patient daher fälschlich in Sicherheit wiegen oder er wird bis zum nächsten Arzttermin völlig unnötig in Aufregung versetzt“, erklärt Dörr.

Hinweise:

  • Die Diagnosestellung ist Sache des Arztes.
  • Die erhobenen Daten können dem behandelnden Arzt eine sinnvolle Ergänzung sein, ersetzen aber keine Vorsorge-Untersuchung oder einen Gesundheitscheck beim Haus- oder Facharzt.
  • Tests, die auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen können, sollten nicht allein zu Hause durchgeführt werden, um Unsicherheiten bei der Interpretation des Ergebnisses zu vermeiden.