Während draußen die Natur zu neuem Leben erwacht, fühlen sich viele Menschen im Übergang zwischen Winter und Frühling sehr müde, kraftlos und abgeschlagen. Die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit betrifft vor allem Wetterfühlige, aber auch viele Frauen, die per se schon häufig unter niedrigem Blutdruck leiden. Auch ältere Menschen tun sich mitunter schwer mit dem Wetterumschwung.
Im März und April ist die Hochsaison für Symptome wie Schwindel, Kreislaufschwäche, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. „Die Ursachen für die Anzeichen von Frühjahrsmüdigkeit sind noch nicht vollständig geklärt. Klar ist allerdings, dass mehrere Faktoren zusammenspielen und sich der Körper erst auf den Wechsel zwischen der dunklen, kalten Jahreszeit auf das wärmere und hellere Frühjahr einstellen muss“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer.
Einen Hinweis auf diese Zusammenhänge gibt die Tatsache, dass die Beschwerden vor allem in Ländern auftreten, die einen Jahreszeitenwechsel haben, bei denen sich also Lichtverhältnisse und Temperaturen regelmäßig stark verändern. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten muss sich unter anderem erst ein neues Gleichgewicht der Hormone im Körper einstellen. Der Körper produziert im Winter, bedingt durch die geringe Sonneneinstrahlung, beispielsweise mehr von dem Schlafhormon Melatonin. Wenn sich die äußeren Bedingungen im Frühjahr verändern, ist die Konzentration an Melatonin im Blut noch immer sehr hoch. Die erhöhte Sonneneinstrahlung kurbelt erst nach und nach die Produktion des Glückshormons Serotonin an, und dieses macht wach und fördert gute Laune. Neben der hormonellen Umstellung spielt auch der Blutdruck eine Rolle bei der Frühjahrsmüdigkeit. „Wenn die Körpertemperatur im Frühjahr ansteigt, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt, dadurch fühlt man sich müde. Bis der Körper sich komplett an die neuen äußeren Bedingungen angepasst hat, können zwei bis vier Wochen vergehen“, so Petzold.
Der Trägheit Beine machen
Wer nicht so lange warten will, kann seinen Körper bei dem Wechsel von Winter- auf Frühlingsmodus unterstützen. „Wichtig ist es, der Müdigkeit nicht nachzugeben und stattdessen aktiv zu werden“, meint die Expertin. Sie rät zu regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft. Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Joggen, Walken oder Radfahren. Aber auch ausgiebige Spaziergänge lassen den Blutdruck steigen und regen den Kreislauf an. Die UV-Strahlung bewirkt zudem, dass der Melatoninspiegel gesenkt und Serotonin ausgeschüttet wird. „Das Tageslicht hilft dem Körper dabei, sich schneller an den Wetterwechsel anzupassen“, so Petzold. Unterstützend wirkt außerdem eine abwechslungsreiche, ausgewogene und möglichst leichte Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Klingen die Beschwerden aber trotz aller Maßnahmen nicht ab, sollte ein Arzt die Ursache abklären.