1985 initiierte die Amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) den ersten Brustkrebsmonat. Seitdem nutzen immer mehr Industrieländer den Monat Oktober, um die Öffentlichkeit für das Thema Brustkrebs zu sensibilisieren. Auch wenn es seit Gründung der Initiative große Fortschritte in der Diagnose und bei der Therapie gibt, eines hat sich bis heute nicht geändert: Entscheidend ist die Früherkennung.
Die Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft sind eindeutig: Derzeit erkrankt durchschnittlich eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, besonders ab dem 40. bis 50. Lebensjahr, um dann etwa ab 70 Jahren wieder abzusinken. Jährlich erhalten rund 75.000 Frauen in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Brustkrebs. Damit ist das Mammakarzinom der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Etwa 17.000 Patientinnen sterben an den Folgen, auch weil die Krankheit manchmal bei ihnen zu spät erkannt wurde. „Anders als andere Krankheiten macht sich Brustkrebs nicht durch Schmerzen bemerkbar. Stattdessen können veränderte Brustwarzen, eine Größenveränderung des Busens sowie kleine Verhärtungen im Brustgewebe und an den Lymphdrüsen im Achselbereich auf eine Erkrankung hindeuten. Um solche Veränderungen rechtzeitig zu bemerken, ist es immens wichtig, dass Frauen einmal im Monat ihre Brust selbst abtasten“, betont Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer (Selbstuntersuchung siehe unter dem Text).
Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Zusätzlich sollten Frauen jedoch auch die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen wahrnehmen. Ab 30 können sie einmal im Jahr zum Frauenarzt gehen, der Brust und Achselhöhlen abtastet und auf Veränderungen achtet. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zur Mammographie in ein spezialisiertes Untersuchungszentrum eingeladen.
Neben den Vorsorgeuntersuchungen sollten Frauen insgesamt auf einen gesunden Lebensstil achten, also regelmäßig Sport treiben, wenig Alkohol trinken, aufs Rauchen verzichten und sich ausgewogen ernähren. Doch auch wer sich nach diesen Empfehlungen richtet, hat keine Garantie auf ein Leben ohne Brustkrebs, weiß Marschall. „Ob eine Frau an Brustkrebs erkrankt oder nicht, ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu zählt beispielsweise der Zeitpunkt von Menstruation und Wechseljahren und die Frage, ob eine Frau Mutter ist, und, und, und.“
Schnell handeln
Sollte eine Krebserkrankung diagnostiziert werden, ist schnelles Handeln gefordert. Der Frauenarzt wird der Patientin ein spezialisiertes Brustzentrum empfehlen, wo dann gemeinsam über Behandlungsoptionen beraten und entschieden wird. Dabei gibt es nicht die eine richtige Methode. Bei manchen Patientinnen ist es die Entfernung des Tumors mit anschließender oder auch vorheriger Chemotherapie, bei anderen ein Eingriff ohne Chemo und wieder andere benötigen eine Amputation. Egal welche Therapieform zum Einsatz kommt, wichtig ist auch eine intensive Nachsorge. Hier bietet die Barmer betroffenen Versicherten die Teilnahme an einem sogenannten Besser-Leben-Programm an, wodurch sie aktiv in den Behandlungsplan mit eingebunden werden, der auf den aktuellsten wissenschaftlichen Kenntnissen basiert.
Selbstuntersuchung – so geht‘s
- Mit der flachen Hand über die Brust streichen. Beginnen Sie oben, außen und arbeiten Sie sich nach unten, innen vor. Dabei die linke Hand für die rechte Brust und die rechte Hand für die linke Brust benutzen. Danach geht es weiter zu den Achselhöhlen, wo die Lymphknoten sitzen. Immer einen Arm anheben und mit der jeweils anderen Hand unter die Achsel greifen. Dann den Arm hängen lassen und mit den Fingern unter der Achsel tasten.
- Besondere Vorsicht ist bei Knoten geboten, die ertastet werden und nicht schmerzen. Lymphknoten, die man drückt, bemerkt man. Anschließend die beiden Schritte noch einmal im Liegen wiederholen, um den unteren Brustbereich besser zu ertasten. Zum Schluss sollten Sie noch Ihre Brustwarze zusammendrücken und darauf achten, ob sie Flüssigkeit absondert.