Eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung kann auf Dauer nur mit durchgreifenden strukturellen Reformen gesichert werden: Die Vernetzung der Versorgung und ihre Ausrichtung auf den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung, eine intelligente Nutzung der begrenzten Personalressourcen, die Beschleunigung der Digitalisierung, damit Kommunikation und Prozesse effizient und sicher gelingen. Und schließlich ein Ende der finanziellen Überforderung des Systems der gesetzlichen Krankenversicherung. Diese strukturellen Veränderungen fordert die Barmer in ihren Positionen zur Bundestagswahl.
Berlin, 23.01.2025 – In der nächsten Wahlperiode stehen im Gesundheitsbereich wichtige Entscheidungen an. Auch vor dem Hintergrund knapper Personal- und Finanzressourcen müssen die Versorgungsstrukturen neu ausgerichtet werden. Die Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung dürfen nicht weiter aus dem Ruder laufen, den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern können keine weiteren Belastungen zugemutet werden.
Weg vom sektoralen Denken – Versorgung integriert gestalten
Die Konzepte für eine integrierte Versorgung liegen seit Jahren vor, jetzt braucht es den politischen Willen zur Umsetzung. Bleibt es beim Status Quo, geht dies zu Lasten der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit. Veraltete, sektoral ausgerichtete Strukturen bieten Fehlanreize und sind ineffizient und teuer. Die Barmer fordert deshalb die Weiterentwicklung integrierter Ansätze in der Versorgung: Die Sektoren müssen durchlässiger werden, durch moderne und am Bedarf orientierte Versorgungsstrukturen wie Versorgungszentren sowie durch eine stärkere Ambulantisierung. Perspektivisch ist eine gemeinsame Bedarfsplanung für den ambulanten und den stationären Sektor notwendig. Die nächste Bundesregierung muss die Notfallversorgung zu einem integrierten System unter Einschluss des Rettungsdienstes zusammenbinden.
Digitalisierung der Gesundheitsversorgung beschleunigen
Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle für effiziente Prozesse im Gesundheitswesen. Die Barmer sieht die elektronische Patientenakte als zentrale Anwendung für alle Leistungserbringer, mit der die Behandlung der Patientinnen und Patienten einfacher koordiniert werden kann. Die Krankenkassen sollten ihren Versicherten in der ePA mehr kassenindividuelle Anwendungen anbieten können wie zum Beispiel Patiententagebücher oder die Verarbeitung von Fitnesstracker-Daten. Mit einer einheitlichen digitalen Plattform zur Vermittlung von Arztterminen würde zudem der Zugang der Patientinnen und Patienten zu Fachärzten erheblich erleichtert.
Krankenhausstrukturen bedarfsorientiert modernisieren
Mit der kürzlich in Kraft getretenen Krankenhausreform verbinden sich große Hoffnungen auf eine grundlegende Neuordnung der Krankenhausstrukturen und eine qualitative Verbesserung der Versorgung. Klar ist schon jetzt, dass die Reform unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu deutlichen Ausgabensteigerungen in der GKV führen wird. Unklar bleibt, ob damit echte Strukturverbesserungen angestoßen werden. Deshalb kommt es bei der Umsetzung auf eine strikte Qualitätsorientierung an, denn der Erfolg der Reform steht und fällt mit einem für alle Länder einheitlichen Rahmen für mehr Qualität und Sicherheit in der Krankenhausversorgung. Es ist im Interesse der Krankenkassen mit den Ländern regionale Konzepte für eine bedarfsorientierte Versorgung zu erarbeiten.
Forderungen der BARMER zur Bundestagswahl 2025 (Website)
Forderungen der BARMER zur Bundestagswahl 2025 (PDF, 590 KB)