Meldungen zur Gesundheitspolitik

Berlin kompakt: Prof. Dr. Straub zur KH-Reform- und Finanzdebatte | Gesundes-Herz-Gesetz und einheitliche Pflegefachassistenzausbildung vom Bundeskabinett beschlossen

Lesedauer unter 2 Minuten

Berlin, 05.09.2024 - Die geplante Krankenhausstrukturreform ist eines der wichtigsten, aber auch umstrittensten Reformprojekte dieser Legislaturperiode. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub, verfehlt der Gesetzentwurf sein ursprüngliches Ziel, die Versorgungsqualität im stationären Bereich entscheidend zu verbessern. Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzsituation im Gesundheitswesen kritisiert Straub zudem die mit dem Gesetz verbundenen erheblichen Kostensteigerungen für die gesetzliche Krankenversicherung.

Ursprüngliches Krankenhausreform-Konzept stark verwässert

Obwohl Konsens über die Notwendigkeit einer Reform der Krankenhausstrukturen bestehe, seien die mutigen Vorschläge der Regierungskommission im Konflikt zwischen Bund und Ländern stark verwässert worden, so Straub im Gespräch. Er befürchtet, dass die Bundesländer insbesondere die Qualitätsvorgaben im laufenden Gesetzgebungsprozess noch weiter aufweichen könnten.
Besonders kritisch sieht Straub auch, wie die Umgestaltung der Krankenhauslandschaft finanziert werden soll. Obwohl deren Finanzierung Aufgabe des Staates sei, soll der im Gesetz vorgesehene Transformationsfonds zur Hälfte aus Beitragsmitteln der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) getragen werden.

Akzeptanz des beitragsfinanzierten Systems durch weitere Beitragserhöhungen gefährdet

Die hohen Ausgabensteigerungen der GKV etwa im Bereich der Arzneimittelversorgung und für Krankenhausleistungen seien alarmierend, so Straub. Der hohe Kostendruck durch die aktuelle Gesetzgebung stelle die Krankenkassen vor große Probleme und belaste die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. Man dürfe die Akzeptanz für das beitragsfinanzierte Gesundheitssystem nicht aus dem Blick verlieren, die Beitragssätze dürften nicht unbegrenzt angehoben werden.
Notwendig seien deshalb effizientere Strukturen im Gesundheitswesen, die Übernahme versicherungsfremder Leistungen durch den Bund und mehr finanzielle Beteiligung der Bundesländer, besonders dort, wo die Länder gesetzlich dazu verpflichtet sind.

Weitere Themen des Newsletters:

Gesundes-Herz-Gesetz vom Bundeskabinett beschlossen

Das Bundeskabinett hat den Entwurf für ein Gesundes-Herz-Gesetz beschlossen. In der aktuellen Version des Gesetzentwurfs wird der Gemeinsame Bundesausschuss nun doch an den Vorgaben für die geplanten Früherkennungsuntersuchungen und die präventive Medikation zur Senkung des Cholesterinspiegels beteiligt. Die Regelung reicht jedoch nicht aus um zu verhindern, dass zukünftig Leistungen ohne erwiesene Evidenz in das Gesundheitssystem gelangen.

Kabinett beschließt einheitliche Pflegefachassistenzausbildung

Mit der Einführung einer bundeseinheitlichen Ausbildung zur Pflegefachassistenz sollen die bislang unterschiedlichen Regelungen der Länder harmonisiert werden. Allerdings weicht die Bundesregierung bei der Frage der Finanzierung von ihrer Position im Koalitionsvertrag ab, nach der Bund und Länder gemeinsam die Kosten für die Ausbildung tragen sollen. Berlin kompakt berichtet.

Termine laufender Gesetzgebungsverfahren

Als Service stellen wir in einer Tabelle Informationen und Termine zu aktuellen Gesetzgebungsverfahren und zu Verordnungen zur Verfügung.
 

Berlin kompakt – Gesundheitspolitische Nachrichten aus der Hauptstadt
Der Newsletter Berlin kompakt informiert über wichtige Entwicklungen im Bereich der Gesundheitspolitik. Dazu gehören regelmäßige Berichte über die für die gesetzliche Krankenversicherung wesentlichen Gesetzgebungsprozesse.