Durch mehr Transparenz und die Nutzung vorhandener Patientendaten können die mit der Einnahme von Arzneimitteln verbundenen Risiken reduziert werden. Denn Ärztinnen und Ärzte wissen oft nicht, welche Medikamente ihre Patientinnen und Patienten einnehmen und welche Vorerkrankungen vorliegen. In einem aktuellen Beitrag fordert der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub, die Bereitstellung der Abrechnungsdaten für die Arzneimitteltherapie. Damit könne das Sterberisiko von Patienten verringert werden.
Berlin, 14.06.2023 – Eine Weichenstellung für ein verbessertes und transparenteres Arzneimittelmanagement fordert der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub, in einem aktuellen Beitrag. Die Krankenkassen verfügten über eine Vielzahl von Abrechnungsdaten der Ärztinnen und Ärzte, die jedoch nur in einem sehr engen Rahmen verwendet werden könnten – dazu zähle bisher nicht die Unterstützung der Arzneimitteltherapie. Dringend geboten sei eine Erweiterung der Zweckbestimmung der Abrechnungsdaten, damit diese durch Ärztinnen und Ärzte auch zur Behandlungsunterstützung genutzt werden dürfen.
Aktuelle Auswertungen des Barmer-Arzneimittelreports zeigen, dass den bei der Barmer Versicherten rund 1.800 unterschiedliche Wirkstoffe in einem Jahr verschrieben werden. Hieraus ergeben sich 450.000 verschiedene Kombinationen, in denen diese Wirkstoffe eingenommen werden. Viele Todesfälle und schwere Nebenwirkungen in der Arzneimitteltherapie wären vermeidbar, wenn das Potenzial der Digitalisierung genutzt würde, so Straub. Allerdings würden Patientendaten in Deutschland nirgends zusammengeführt. „Sie liegen verstreut in Datenbanken von Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern, Pflegedienstleistern oder Krankenkassen“, kritisiert der Vorstandsvorsitzende.
Dass es von Vorteil für die Arzneimitteltherapiesicherheit ist, wenn Hausarztpraxen über die Abrechnungsdaten verfügen, habe nun ein gemeinsames Projekt der Barmer mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe nachgewiesen. „Das Sterberisiko der Patienten verringerte sich signifikant“, stellt er fest.
Prof. Dr. Christoph Straub macht deutlich:
Die Bereitstellung von Krankenkassendaten für Ärztinnen und Ärzte ist eine effiziente, sofort verfügbare und erprobte Lösung und sollte Teil der Routineversorgung werden.