Berlin, 06.01.2023 – Der Klimaschutz hat im Gesundheitswesen in Deutschland bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt. So haben sich bis Mitte vergangenen Jahres erst 46 Prozent der Organisationen im Gesundheitssektor mit dem Thema Klimaneutralität befasst. Bei weiteren 25 Prozent steht es auf der Agenda. Das geht aus der Studienreihe „Klimaneutraler Gesundheitssektor“ der Barmer und des F.A.Z.-Instituts hervor. Im Sommer 2022 wurden dazu erstmals rund 550 Akteure aus Praxen, Krankenkassen, Kliniken, Apotheken, Sanitätshäusern und der medizinischen Industrie interviewt. Demnach rechnen lediglich elf Prozent der Befragten bis zum Jahr 2030 mit einem klimaneutralen Gesundheitswesen. Dabei verursacht es mehr als fünf Prozent der nationalen Treibhausgasemission und trägt damit stärker zum Klimawandel bei als der Flugverkehr. „Politik und alle Akteure im Gesundheitssektor müssen Nachhaltigkeit und Klimaschutz deutlich höher priorisieren, Hürden in der Gesetzgebung beseitigen und gezielt Anreize schaffen. Nachhaltigkeit sollte Grundbedingung des Verwaltungshandelns sein und im Sozialgesetzbuch verankert werden“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Konzepte zum Klimaschutz noch fester verankern
Laut der Nachhaltigkeitsstudie bedarf es im Gesundheitssektor noch mehr an klaren Strategien und Verantwortlichkeiten sowie konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz. So besitzen elf Prozent der befragten Einrichtungen eine Nachhaltigkeitsabteilung oder planen eine solche. In mehr als jedem zweiten Unternehmen ist nicht klar festgelegt, wer für Klimaneutralität zuständig ist. Als konkrete Maßnahmen in Bezug auf Klimaneutralität setzt knapp jedes zweite Unternehmen auf Recycling und nachhaltige Mobilität. Jeweils 39 Prozent achten auf energetisches Sanieren und klimafreundliche Einkaufskriterien. „Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es ist wichtig zu wissen, welche Fortschritte das Gesundheitswesen hier macht. Deshalb möchte die BARMER die Nachhaltigkeitsstudie nun jährlich durchführen“, so Straub.
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