Laut den von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten Eckpunkten sollen flächendeckend 1.000 Gesundheitskioske eingerichtet werden und eine leicht zugängliche Beratung für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen anbieten. Mehrheitlich finanziert werden sollen diese von der gesetzlichen Krankenversicherung. Nach Ansicht der Barmer führt der flächendeckende Aufbau von Gesundheitskiosken zu teuren Doppelstrukturen in der gesundheitlichen Versorgung. Zudem ist nicht nachvollziehbar, warum die GKV in derartigem Umfang Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge finanzieren soll.
Berlin, 08.09.2022 – Das im Koalitionsvertrag von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP festgehaltene Ziel, in besonders benachteiligten Kommunen und Stadtteilen niedrigschwellige Beratungsangebote für Behandlung und Prävention einzurichten, wird konkreter. Der Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach, hat letzte Woche Eckpunkte für die bundesweite Errichtung von Gesundheitskiosken vorgestellt.
So ist geplant, dass deutschlandweit langfristig 1.000 Gesundheitskioske eine leicht zugängliche Beratung für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen anbieten und insbesondere Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge übernehmen. Dabei sollen die Menschen erreicht werden, die eine besondere Unterstützung und Koordinierung benötigen. Obwohl die gesetzlichen Krankenkassen die Kioske zu 75 Prozent finanzieren sollen, liegt das alleinige Initiativrecht bei den Kommunen. Die aktuellen Überlegungen sehen vor, pro 80.000 Einwohner einen Gesundheitskiosk zu errichten.
Das in diesem Ausmaß geplante Vorhaben wird von der Barmer abgelehnt, denn es ist teuer, zu pauschal und führt zu Doppelstrukturen in der Versorgung.
BARMER-Krankenhausreport 2022 vorgestellt
Berlin kompakt berichtet darüber hinaus über den aktuellen Krankenhausreport der Barmer. So könnten Patientinnen und Patienten in Deutschland von Qualitätssteigerungen bei Hüft-, Knie- und Herzoperationen profitieren, wenn diese Operationen in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen verlegt werden würden. Dabei hätte die Verlagerung der Operationen nur einen geringfügigen Einfluss auf die Fahrzeiten der Menschen. Diese Ergebnisse liefern laut Barmer wichtige Erkenntnisse für die anstehende Reform der Krankenhausstrukturen.