Die COVID-19-Pandemie stellt eine Herausforderung für das deutsche Gesundheitswesen dar, sie schärft zugleich den Blick für mögliche Reformoptionen. So zeigte sich, dass in der Hochphase der Pandemie die Intensivstationen der Krankenhäuser keineswegs überlastet waren. Deutsche Kliniken konnten sogar Patienten aus dem Ausland Hilfe anbieten. Die Barmer diskutierte mit Experten über die Lehren aus der Krise.
Berlin, 25.06.2020 – Die Ausbreitung des Coronavirus bewegt sich in Deutschland derzeit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Es zeigt sich nun, dass bestimmte, zu Beginn der Krise beschlossene Maßnahmen, durchaus dauerhaft von großem Nutzen für das Gesundheitssystem sein können. So war das Monitoring der Intensivkapazitäten im DIVI-Register beim Auftreten der ersten Erkrankungsfälle dringend notwendig, so Professor Doktor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer bei einer digitalen Diskussionsveranstaltung der Landesvertretung Berlin/Brandenburg. Seiner Meinung nach sollte das Register zukünftig auch für andere Bereiche ausgebaut werden.
Zudem habe sich gezeigt, dass nur wenige Kliniken, die gleichzeitig ausreichend mit Intensivbetten ausgestattet sind, die Behandlung von schweren COVID-19-Patienten sichergestellt hätten. Dies sei wichtig für eine zukünftige Strukturreform im Krankenhausbereich, so Straub. Professor Doktor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, betonte, dass die Intensivstationen während der Hochphase der Krise niemals überlastet gewesen seien. Er hob zugleich hervor, welch wichtigen Beitrag die ambulanten Versorgungsstrukturen zur Versorgung der COVID-19-Patienten geleistet haben.
Ursula Nonnemacher, Gesundheits- und Sozialministerin des Landes Brandenburg unterstrich die Notwendigkeit des Zusammenspiels von ambulanter und stationärer Versorgung in der Krise. Zugleich betonte sie, dass die Landesregierung in der Krise froh war, über ein gutes Netz von stationären Einrichtungen zu verfügen. Dennoch spricht sie sich für eine Strukturreform im Krankenhausbereich aus, dabei gehe es um den Erhalt von Gesundheitsstandorten, nicht von Krankenhäusern, so Nonnemacher.