In Pflegeeinrichtungen leben immer mehr ältere Menschen mit mehrfachen chronischen Erkrankungen, die in ihrer Selbständigkeit eingeschränkt sind. Demenzerkrankungen tragen hier besonders schwer. Die gesundheitliche Versorgung dieser Patienten stellt hohe Anforderungen an die Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften sowie an deren Fachkenntnisse im Bereich Arzneimitteltherapie, Geriatrie und Palliativmedizin. Mit dem Projekt SaarPHIR soll die ärztliche Versorgung von Patienten in Pflegeeinrichtungen gezielt verbessert werden. Die Barmer leitet dieses durch den Innovationsfonds geförderte Versorgungsprojekt als Konsortialführer.
Berlin, 06.06.2019 – SaarPHIR steht für „Saarländische Pflegeheimversorgung Integriert Regelhaft“. Das Projekt zielt auf eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Einrichtungen der Altenpflege. Durch eine engere zeitliche und medizinisch-pflegerische Abstimmung der Haus- und Fachärzte mit dem Pflegepersonal sollen vor allem unnötige Einweisungen älterer Menschen in Krankenhäuser vermieden werden.
Bei dem Projekt bilden niedergelassene Haus- und Fachärzte regionale Versorgerteams, die für die Altenpflegeeinrichtungen verlässlich erreichbar sind wie zum Beispiel durch die Vorwochenendvisite. Den Ärzten stehen in den Einrichtungen geschulte Pflegekräfte als Ansprechpartner zur Verfügung, um die unterschiedlichen Arbeitsrhythmen zwischen freiberuflichen niedergelassenen Ärzten und Pflegeheimen im Schichtdienst besser aufeinander abstimmen zu können.
Bestandteil des Projekts ist die gemeinsame Entwicklung verbindlicher organisatorischer und fachlicher Regelwerke der medizinisch-pflegerischen Versorgung. So erstellen Ärzte und Pflegekräfte gemeinsam für die Bewohner individuelle Versorgungspläne, in denen die Arzneimitteltherapiesicherheit einen besonderen Stellenwert hat. Viele Bewohner in Alten- und Pflegeheimen leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig und werden von verschiedenen Ärzten gleichzeitig behandelt, die ihnen Medikamente verordnen – oft ohne Abstimmung und zum Risiko für den Patienten. Intensive fachliche und organisatorische Abstimmungen sind auch zur Sturzprophylaxe oder zur Ernährung am Lebensende notwendig. Durch Fall- und Teambesprechungen können Behandlungsschritte besser als bisher abgestimmt werden.
Gemeinschaftsprojekt SaarPHIR
SaarPHIR wurde von der Barmer initiiert und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, der Saarländischen Pflegegesellschaft sowie der Krankenkassen. Kooperationspartner sind der MDK--Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, Ärzte- und Apothekenkammer, Notfallrettung sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz. Die Konsortialführerschaft des drei Jahre dauernden SaarPHIR-Projekts liegt bei der Barmer.
Wissenschaftlich begleitet wird SaarPHIR von der Bergischen Universität Wuppertal (Bereich Gesundheitsökonomie), der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (Kooperation zwischen Ärzten und Pflegekräften) sowie der Universität des Saarlandes (Schwerpunkt Arzneimitteltherapiesicherheit).
Auf der Website der Bergischen Universität Wuppertal erfahren Sie mehr zum Versorgungsprojekt SaarPHIR und dessen Entstehungshintergründe:
https://www.buw-output.uni-wuppertal.de/de/archive/output-ausgabe-202018/