Mehr als ein Drittel der Bayern leidet unter Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule, Frauen häufiger als Männer. Betroffene sind häufig in ihrer alltäglichen und beruflichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Die Barmer erprobt nun zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) ein Konzept, das die Behandlung von Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen gezielt verbessern soll.
Berlin, 28.06.2019 – Ziel des Vertrags zur Besonderen Versorgung von „Patienten mit Rückenschmerzen“ ist es, eine Versorgungsstruktur zu schaffen, die Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen eine optimale und zielgerichtete ambulante Behandlung ermöglicht. Erreicht werden kann dies, wenn die Zusammenarbeit der am Versorgungsprozess beteiligten Leistungserbringer stärker interdisziplinär, sektoren- und professionenübergreifend ausgerichtet wird. Die notwendigen Behandlungsschritte werden aufeinander abgestimmt, damit Rückenschmerzen gar nicht erst chronisch werden und die Leistungsfähigkeit in Beruf und Alltag möglichst erhalten bleibt. Ein weiteres Plus: Überflüssige Operationen und Krankenhausaufenthalte können durch die optimierte Versorgung vermieden werden. Das steigert die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich.
Das Konzept umfasst drei Versorgungsebenen: Haus- und Fachärzte sowie Schmerztherapeuten. Diese sollen sich untereinander vernetzen, um den Patienten so schnell wie möglich in die richtige Versorgungsebene steuern zu können. Die erste Anamnese erfolgt durch den Hausarzt. Die Betroffenen werden bereits zu diesem Zeitpunkt auf die Präventionsangebote der Barmer aufmerksam gemacht und ermuntert daran teilzunehmen. Innerhalb einer Woche erfolgt dann die Vorstellung bei einem Facharzt, der die Koordination der Behandlung und die Abstimmung der Ebenen untereinander als Casemanager übernimmt. Auch für die dritte Ebene – die Schmerztherapie – erhält der Patient, falls notwendig, schnell einen Termin. Er kann sich erneut beraten und seinen bisherigen Therapieverlauf beurteilen lassen. Während der gesamten Behandlungsdauer erfolgt eine engmaschige Betreuung und eine umfassende Beratung der Patienten.
Der Vertrag zur Besonderen Versorgung von „Patienten mit Rückenschmerzen“ wird von der Barmer gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns durchgeführt. Für die Ausgestaltung der einzelnen Vertragsbestandteile wurde auf die Expertise des Berufsverbandes der Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und anderer Fachgruppen zurückgegriffen.