In Deutschland leiden etwa 27 Prozent der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen. Trotz wichtiger Fortschritte gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf in der Versorgung der Betroffenen, dies hat bereits 2016 der Barmer-Arztreport deutlich gemacht. Seit 2018 fördert die Barmer eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die Chronifizierung von Schmerzen zu verhindern.
Berlin 06.09.2019 – Mit der Beteiligung am Innovationsfondsprojekt PAIN2020 zielt die Barmer darauf ab, die Versorgungsqualität für Menschen mit Risikofaktoren für eine Schmerzchronifizierung durch eine neue Versorgungsform zu erhöhen.
PAIN2020 steht für Patientenoriertiert.Abgestuft.Interdisziplinär.Netzwerk – PAIN2020. Das Projekt richtet sich an Patienten, die am Beginn einer „Schmerzkarriere“ stehen, und ist unabhängig von der Lokalisation oder Ursache der Schmerzen. Die Barmer arbeitet eng zusammen mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., dem DRK Schmerzzentrum Mainz, der Klinik für Anästhesiologie an der Georg-August-Universität Göttingen und dem Universitäts SchmerzCentrum des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden. Das Institut für Community Medicine der Universität Greifswald begleitet und evaluiert das Projekt.
Die Barmer erprobt im Rahmen des Projektes neue Leistungen und Strukturen. Durch das frühe, am Beginn der Schmerzkarriere stattfindende interdisziplinäre multimodale Assessment werden dem Patienten mögliche Therapieoptionen aufgezeigt, die geeignet sind, eine spätere Chronifizierung des Schmerzes zu verhindern. Ein Team aus ärztlichen, psychologischen und physiotherapeutischen Spezialisten untersucht den Betroffenen umfassend, stellt gemeinsam Diagnosen und gibt darauf basierend eine Therapieempfehlung ab. Zusätzlich zu bereits bestehenden Optionen der Regelversorgung werden bei Bedarf neue Elemente der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie und der interdisziplinären multimodalen Edukation eingebunden. Hierbei geht es insbesondere um die Vermittlung von personalisierten Methoden und Strategien der Schmerzbewältigung.
Bundesweit nehmen aktuell 23 Einrichtungen teil. Davon befinden sich vier PAIN2020-Zentren in Bayern. Alle praktizierenden Hausärzte der Region einer teilnehmenden Einrichtung werden über das Angebot der PAIN2020-Zentren informiert und damit der Wirkradius gezielt vergrößert. Das Projekt ist offen für weitere Einrichtungen und Leistungserbringer. Interessierte Versicherte können sich in einer am Projekt teilnehmenden Einrichtung vorstellen und eine Teilnahme prüfen lassen. Die Teilnahme an PAIN2020 ist freiwillig, den Versicherten entstehen für die im Projekt vorgesehenen zusätzlichen Leistungen keine gesonderten Kosten.