Die Barmer fördert nicht nur die Vernetzung von Ärzten der Region, sie hat mit „BrAVo“ ein Konzept für einen bundesweiten Vergleich von Arztnetzen geschaffen. Arztnetze ermöglichen eine strukturierte und koordinierte Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Professionen. Ihr Ziel ist es, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung zu stärken. Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand: Arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen und andere Gesundheitsberufe einer Region gut und aufeinander abgestimmt zusammen, werden Reibungsverluste durch unnötige Schnittstellen vermindert.
Berlin, 31.05.2019 – Die Barmer betrachtet Arztnetze als Innovationstreiber, die die Entwicklung von Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung voranbringen. Aus diesem Grund arbeitet sie intensiv mit verschiedenen regionalen Arztnetzen zusammen.
Besonders komplexe Betreuungs- und Behandlungsaufgaben können nicht mehr von einzelnen Arztpraxen alleine übernommen werden. Stattdessen bietet sich eine übergeordnete Managementstruktur wie die eines Arztnetzes an. Arztnetze ermöglichen die Anstellung von Casemanagern, die zum Beispiel bei der Behandlung geriatrischer Patienten für eine Entlastung der einzelnen teilnehmenden Praxen sorgen.
Das BrAVo-Konzept schafft Transparenz über die Arbeit von Arztnetzen
Um Transparenz über den Erfolg der Arbeit von Arztnetzen zu erhalten und um gemeinsam mit Arztnetzen die regionale Versorgungsqualität zu verbessern, hat die Barmer im Jahr 2010 das Konzept BrAVo (Benchmarking regionale Arztnetz-Versorgung) entwickelt. BrAVo ist ein Kennzahlensystem, das auf den gesetzlich definierten Leistungs- und Abrechnungsdaten der Barmer basiert. Da diese sogenannten GKV-Routinedaten aus allen Leistungssektoren flächendeckend über mehrere Jahre vorliegen, kann eine Gruppe von Netzärzten mit anderen Ärzten verglichen werden – und zwar sowohl innerhalb derselben Region (intraregionaler Vergleich) als auch in anderen Arztnetzregionen (interregionaler Vergleich). Der Vergleich ermöglicht es zu beurteilen, ob die Versorgung unter ansonsten gleichen regionalen Bedingungen zwischen Netzärzten und Nichtnetzärzten unterschiedlich ausgeprägt ist. Regionale Versorgungsstärken und -schwächen können auf diese Weise abgebildet und Versorgungspotenziale aufgezeigt werden, die sich beim Blick über die jeweilige Region hinaus ergeben.
Das BrAVo-Kennzahlensystem besteht aus Morbiditätsindikatoren – wie die durch Netzärzte betreute Anzahl an Patienten mit Pflegegrad – sowie medizinischen Indikatoren – wie die Versorgung von Risikopatienten mit bestimmten Medikamenten. Hinzu kommen allgemeine deskriptive Kennzahlen wie etwa die Impfquote im Netz, die Anzahl an Patienten mit Polypharmazie oder die Liste der Krankenhäuser, in die Netzärzte einweisen. Die BrAVo-Kennzahlen sind Inhalt von Arztnetzverträgen, in denen zwischen Barmer und den Praxisnetzen gemeinsam festgelegte Ziele erreicht werden sollen. Darüber hinaus stellt die Barmer gegenwärtig 37 Arztnetzen bundesweit in unterschiedlichen Regionen Kennzahlen auf deren Wunsch zur netzinternen Prozesssteuerung zur Verfügung. Seit 2012 waren insgesamt 60 Arztnetze im Benchmark vertreten. Die Netze sind überwiegend durch ihre Kassenärztlichen Vereinigungen (nach § 87b SGB V) akkreditiert.
Positive Bilanz
Im Ergebnis erweist sich das BrAVo-Konzept als ein geeignetes Instrument zur Beurteilung und Entwicklung regionaler Versorgungskonzepte. Es zeigt sich, dass die BrAVo-Arztnetzverträge der Barmer Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung deutlich verbessern und diese im Vergleich zu nicht vernetzten Ärzten besser abschneiden.