Mit Blick auf die anstehende Reform des Finanzausgleichs der gesetzlichen Krankenversicherung fordert die Barmer eine rasche politische Einigung, das Thema dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. Von großer Bedeutung sei für die Barmer die Einführung einer Regionalkomponente, so ihr Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Christoph Straub in der heutigen Ausgabe des Handelsblatts. Als Blaupause für eine Reform des Kassenfinanzausgleichs sieht Straub die beiden Gutachten, die der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesversicherungsamt erstellt hat.
Berlin, 31.10.2018 – Es ist ein wichtiges Signal, dass Gesundheitsminister Jens Spahn eine große Reform des Finanzausgleichs zwischen den Krankenkassen angekündigt hat. Das sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, im Interview mit dem Handelsblatt. Es sei zwingend notwendig, die massiven Verwerfungen zu korrigieren, die sich im System aufgebaut hätten.
Als Blaupause für eine Reform sieht Straub die beiden Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim BVA. „Im Vordergrund steht für uns das zweite Gutachten, das sich mit den regionalen Verteilungswirkungen beim Risikostrukturausgleich befasst“, so Straub im Handelsblatt. Die Einführung einer Regionalkomponente sei von großer Bedeutung, um die unterschiedlichen Ausgaben für Versicherte in unterschiedlichen Gegenden Deutschlands im Finanzausgleich besser abzubilden. Straub unterstützt die Einführung eines differenzierten Vollmodells mit rund 280 Krankheiten, um den Finanzausgleich zwischen den Kassen zielgenauer zu machen. Damit würden deutlich mehr Diagnosen bei den Zuschlägen berücksichtigt. Wichtig sei dabei allerdings, nach dem Schweregrad der Krankheiten zu gewichten.