Viele medizinische Eingriffe sind geplant. Patientinnen und Patienten wünschen sich, möglichst schnell wieder gesund zu werden. Dieser Ratgeber informiert darüber, welche Fragen vor einer Operation geklärt werden sollten, was zu tun ist, um möglichst fit in eine OP zu gehen, was bei Krankheit vor einer OP angezeigt ist und welche Unterlagen und persönlichen Gegenstände für einen Krankenhausaufenthalt mitgenommen werden sollten.
Kreuzbandriss, neue Hüfte oder ein Eingriff am Auge? Von den tausenden Operationen, die Tag für Tag in Deutschlands Krankenhäusern stattfinden, sind viele langfristig geplant. Diese Zeit vor dem Eingriff lässt sich gut nutzen. „Der Erfolg einer Operation hängt nicht nur vom Können und der Erfahrung des OP-Teams ab. Auch Patientinnen und Patienten können viel dazu beitragen, indem sie sich gut vorbereiten und möglichst fit zur OP kommen“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der Barmer. Die wichtigsten Tipps für Patientinnen und Patienten.
Welche Fragen habe ich?
Die meisten Menschen sind medizinische Laien. Obwohl sie nicht allzu viel über die spezifischen Hintergründe eines geplanten Eingriffs wissen, haben sie in der Regel jede Menge Fragen, die ihnen im Gespräch mit den Operateuren und Narkoseärzten vor Aufregung aber oft nicht einfallen. Daher sollten solche Fragen am besten aufgeschrieben und mit zum Gespräch genommen werden. Themen könnten zum Beispiel sein, wie der Eingriff genau abläuft, welche Narkoseform sinnvoll ist und ob nach dem Eingriff vorübergehend Schläuche oder Katheter notwendig sind. Auch Risiken des Eingriffs, seine Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität können thematisiert werden. Wichtig ist, dass Patientinnen und Patienten nicht mit ihren Fragen, Ängsten und Befürchtungen hinter dem Berg halten. Das gilt auch für das anästhesiologische Gespräch, das zusätzlich vor einer OP stattfindet und speziell auf die Narkose vorbereiten soll. Dafür ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten vollständige Informationen über ihre Medikamente mitbringen, auch über nicht verschreibungspflichtige. Denn nicht nur Medikamente beeinflussen die Wirkung von Narkosen, auch der Alkoholkonsum und das Rauchverhalten sollten möglichst genau besprochen werden. Übrigens ist es das gute Recht von Patientinnen und Patienten, sich auch zu geplanten Operationen eine Zweitmeinung einzuholen. „Zweitmeinungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn der oder die Betroffene persönlich unsicher ist, ob der Eingriff notwendig ist. Dann ist es nur vernünftig, einen weiteren Experten zu Rate zu ziehen“, sagt Marschall.
Fit zur OP – wie geht das?
Wenn der Entschluss feststeht, dass operiert werden muss, ist die eigene Fitness ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Wem zum Beispiel eine Hüft- oder Knie-Operation bevorsteht, werden Betroffene danach nicht lange im Bett ausruhen können. Denn heutzutage ist es unstrittig, dass es dem Heilungserfolg besonders zuträglich ist, nach der OP schnellschnell wieder auf die Beine zu kommen. Dies verringert vor allem die Gefahr für Thrombose und Lungenembolie. So beginnt eine Physiotherapie schon kurz nach der Operation. Und natürlich verkraften Patientinnen und Patienten den Eingriff selber sehr viel besser, wenn der Organismus physisch stark ist. „Körperliche Fitness ist in allen Lebenslagen wichtig. Gerade vor medizinischen Eingriffen gewinnt sie an Bedeutung. Jede OP belastet den Körper stark. Je fitter, desto besser verkraftet der Körper die Belastung“, betont Marschall. Das gilt sowohl für die Muskulatur ebenso wie für das Herz-Kreislauf-System oder die Atmung, und auch das Immunsystem kann den Heilungsprozess besser unterstützen, wenn es gut trainiert ist. Nicht zu vergessen: Es hilft, mit einer optimistischen Grundeinstellung in eine OP zu gehen und sie als Chance für mehr Lebensqualität zu begreifen. So lässt sich die OP psychisch besser verarbeiten als wenn die Patientin oder der Patient sich ihr ängstlich unterwirft.
Was passiert, wenn Patientinnen und Patienten vor der OP krank werden?
Patientinnen und Patienten sollten also so gesund und fit wie möglich sein, wenn sie sich einem Eingriff unterziehen müssen. Wer kurz vor dem Termin krank wird, durch einen Infekt geschwächt ist oder sich Husten und Fieber einstellt, sollte das unbedingt mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen. Denn dadurch erhöht sich die Gefahr von Komplikationen während und nach dem Eingriff. Daher muss vorher abgeklärt werden, ob die Operation möglich ist, zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind oder der Eingriff verschoben werden muss.
Am Tag der OP
Zur direkten Vorbereitung der Operation gehören verschiedene Prozeduren, je nach dem welcher Eingriff erfolgen soll. Bei einer Darmspiegelung zum Beispiel gehört vorab eine Reinigung des Darms dazu. Was genau zu tun ist, wird rechtzeitig vor dem Eingriff besprochen. Feste Nahrung kann man bis spätestens sechs Stunden vor dem Eingriff zu sich nehmen. Klare Flüssigkeiten sind sogar bis zwei Stunden vor einem Eingriff erlaubt, zum Beispiel Wasser, Kaffee oder Tee ohne Milch. Allerdings gilt das nicht für alle Patientinnen und Patienten. Übergewichtige Menschen oder Patientinnen und Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie etwa auf den Darmtrakt drückenden Tumoren sollten sich deshalb individuell beraten lassen. Wer zur OP gefahren wird, sollte übrigens keinerlei Schmuck tragen.
Operationen, eine blutige Angelegenheit
Zur direkten Vorbereitung der Operation gehören verschiedene Prozeduren, je nach dem welcher Eingriff erfolgen soll. Beispielsweise muss das Operationsgebiet vorher rasiert werden. Was genau zu tun ist, wird rechtzeitig vor dem Eingriff mit den Chirurgen und den Narkoseärzten besprochen. Feste Nahrung kann man bis spätestens sechs Stunden vor dem Eingriff zu sich nehmen. Klare Flüssigkeiten sind sogar bis zwei Stunden vor einem Eingriff erlaubt, zum Beispiel Wasser, Kaffee oder Tee ohne Milch. Allerdings gilt das nicht für alle Patientinnen und Patienten. Es gelten individuelle Risiken, daher sollte den Anweisungen unbedingt Folge geleistet werden. Dies gilt vor allem auch für das Rauchen vor der Operation. Wer zur OP gefahren wird, sollte übrigens keinerlei Schmuck und Nagellack tragen. Hörgeräte, Brillen und auch das Zahnprothesen können bis zur OP-Schleuse getragen werden.
Das wird im Krankenhaus benötigt
Wer in ein Krankenhaus muss, ist gut beraten, die folgenden Dinge im Koffer zu haben:
- Personalausweis
- Krankenversicherungskarte
- Kontaktdaten von Hausärztin oder -arzt sowie der Angehörigen
- Krankenhauseinweisung und aktuelle Befunde (Laborwerte, bildgebende Diagnostik, Arztbriefe)
- Kleidung, Kulturtasche, etwas zum Zeitvertreib wie etwa ein Buch
- Eine aktuelle Betreuungs- und Patientenverfügung, sofern vorhanden
- Medikamentenliste, möglichst auch mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten
- Nicht zu viel Bargeld und Schmuck mitnehmen. Die Diebstahlgefahr ist gerade am OP-Tag besonders hoch