Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK:
Ob Vitamin C bei Erkältung hilft, wird schon seit den 1970er Jahren erforscht. Damals leitete der Nobelpreisträger Linus Pauling aus früheren Studien ab, dass Vitamin C Erkältungen verhindert und im Verlauf der Erkrankung die Symptome abmildern kann. Und auch in weiten Teilen der Bevölkerung gilt Vitamin C, gerade im Winter, nach wie vor als Wundermittel gegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Allerdings zeigen die seitdem dazu durchgeführten relevanten Studien, dass eine regelmäßige Einnahme von Ascorbinsäure, wie Vitamin C auch genannt wird, bei den meisten Menschen keine vorbeugende Wirkung auf das Auftreten von Erkältungen hat. Prophylaktisch eingenommen kann Vitamin C die Krankheitsdauer höchstens geringfügig verkürzen, bei Kindern beispielsweise um etwa einen Tag. Machen sich bereits erste Erkältungssymptome bemerkbar, ändert die Einnahme von einem Gramm Vitamin C aber nichts am Verlauf oder der Dauer der Erkrankung. Bei höheren Dosierungen von vier oder acht Gramm pro Tag sind die Ergebnisse noch widersprüchlich.
Generell gilt: Auch außerhalb der Erkältungszeit benötigt der Körper Vitamin C. Dabei lässt sich die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tagesdosis von 100 Milligramm problemlos über die Nahrung decken, mit frischem saisonalem Obst und Gemüse, das roh oder al dente verzehrt wird. Zusätzliche Tabletten oder Pulver sind nicht nur unnötig, sondern in der Regel auch sinnlos, da der Körper keine Vitamin C-Vorräte anlegt und die überschüssige Menge über die Nieren sowieso wieder ausscheidet.