Tanzen verbindet, hält körperlich fit und bringt das Gedächtnis auf Trab. Auf diesen Nenner kommt man, wenn man sich verschiedene Studien rund um das Thema Tanzen ansieht. Ganz nebenbei ist Tanzen ein geselliger und abwechslungsreicher Sport, bei dem man sich auf den Partner einlassen und mit ihm körperlich kommunizieren muss. Körper und Geist werden so auf verschiedenste Weise gefordert. Tanzen ist dadurch der ideale Sport für Jung und Alt.
„Tanzen ist in verschiedenster Weise gut für den Körper. Das Gehirn ist beim Tanzen besonders aktiv, da es die unterschiedlichen Sinneseindrücke gleichzeitig verarbeiten muss. Dazu gehört beispielsweise das Finden des Taktes, sich passend dazu mit einer gelernten Schrittfolge zu bewegen, das Zusammenspiel mit dem Partner und das Wahrnehmen anderer Tanzpaare. Es schärft also auch die Aufmerksamkeit“, erklärt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer. In sportlicher Hinsicht hat Tanzen mehrere Vorteile. Die Verletzungsgefahr, oder auch die Gefahr von Überlastungsschäden, ist relativ gering. Außerdem ist Tanzen, wie beispielsweise Salsa, Foxtrott, Ballett oder auch Seniorentanz, ein echtes Ganzkörpertraining. Es trainiert die Koordinationsfähigkeit und stärkt Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. „Ältere Menschen können besonders vom Tanzen profitieren, weil sie durch einen gestärkten Körper ihr Sturzrisiko verringern können. Aber auch junge Tänzer tun etwas für ihren Körper, denn schnelle Tänze mit hüpfenden Bewegungen wie Jive oder Rock`n´Roll lösen verklebtes Bindegewebe um die Muskeln und sind damit ein gutes Faszientraining“, so der Experte.
Fitness für den Kopf
Beim Tanzen ist man durch die Vielzahl von Anforderungen, die man zeitgleich unter einen Hut bringen muss, ständig gezwungen, Entscheidungen zu treffen. Das fördert auch die geistigen Fähigkeiten. In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde gezeigt, dass regelmäßiges Tanzen die Gefahr, eine Demenz zu entwickeln, um drei Viertel senkt. Zum Vergleich: Durch Lesen sinkt das Risiko für eine Demenz lediglich um 35 und durch das Lösen von Kreuzworträtseln um 47 Prozent. Eine deutsche Studie wies nach, dass Tanzen die Neubildung von Nervenzellen und Nervenverbindungen mehr fördert als beispielsweise Aerobic. Auch bei Kindern wurden positive Effekte festgestellt. Kinder, die über Jahre regelmäßig getanzt hatten, schnitten bei Geometrie-Tests besser ab als ihre Altersgenossen, die nur wenig oder gar nicht getanzt hatten. Regelmäßiges Tanzen scheint also auch die Raumwahrnehmung in großem Maß zu fördern. Das zeigen auch amerikanische Untersuchungen, die die Gehirnregionen beim Tanzen untersuchten.
„Wer Spaß an der Kombination aus Bewegung und Musik hat, sollte unbedingt das Tanzen ausprobieren. Durch die Vielzahl von möglichen Tänzen sollte für jeden etwas Passendes dabei sein. Über die Auswahl des Tanzes, die Figuren und die Schrittgröße kann man mitbestimmen, wie sehr man sich körperlich verausgaben möchte. Wer noch ungeübt ist, kann mit langsamen Tänzen wie Rumba starten“, so Möhlendick.