Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer:
Studien zeigen, dass vor allem in den Großstädten Asiens der Anteil der Menschen mit Kurzsichtigkeit innerhalb weniger Jahre von 20 auf 80 Prozent angestiegen ist. Diese drastischen Zahlen werden als Hinweis darauf gewertet, dass die gesellschaftlichen Veränderungen mit der intensiven Nutzung von Smartphones und Tablets, zusammen mit einem Mangel an natürlichem Tageslicht, zu einer verminderten Sehleistung führen können. Vor allem Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit vor den Bildschirmen und wenig Zeit mit dem Spiel im Freien. Das bedeutet für die Augen über einen langen Zeitraum Naharbeit, die eine Kurzsichtigkeit begünstigt. Nach Zahlen der WHO werden ohne eine deutliche Bewusstseinsänderung bis 2050 etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung eine Sehschwäche haben. Vorbeugend sollten Eltern daher darauf achten, dass der Nachwuchs nicht zu früh mit der Nutzung von Smartphones und Co. beginnt und später einen Mindestabstand von etwa 30 Zentimetern zum Gerät und altersgerechte Nutzungszeiten einhält. Diese sollten bis zum Eintritt in die Schule nicht länger als 30 Minuten, bis zum 12. Lebensjahr nicht länger als 60 Minuten sein. Für einen Ausgleich zum Blick auf den Bildschirm sorgen Tätigkeiten im Tageslicht, bei denen die Augen zwischen Nah- und Fernsicht abwechseln können.