Viele Jugendliche haben mit den Folgen von unreiner Haut zu kämpfen. Die sogenannte Akne vulgaris entsteht allerdings nicht durch mangelnde Hygiene, sondern ist vor allem eine Folge des sich verändernden Hormonhaushalts während der Pubertät. Der Gang zum Hautarzt kann helfen, aber auch zu Hause können die Jugendlichen viel tun, um die Akne in den Griff zu bekommen.
Die meisten Jugendlichen zeigen während der Pubertät eine eigentlich harmlose, sogenannte physiologische Akne, die meist mit nur wenigen Mitessern und Pickeln einhergeht. Etwa 40 Prozent leiden an der deutlich belastenderen Verlaufsform, der pustulösen, also eitrigen Akne, die eine hautärztliche Therapie notwendig macht. „Vor allem die für alle sichtbaren Auswirkungen von Akne sind für die Betroffenen sehr belastend, der Leidensdruck ist oft sehr groß, und das Selbstwertgefühl angegriffen. Umso wichtiger ist es, dass die Jugendlichen wissen, wie sie sich selbst helfen können, und dass unbedingt Geduld und eine regelmäßige Behandlung notwendig sind“, so Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Akne entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Während der Pubertät vergrößern sich die Talgdrüsen der Haut. Ihre Aktivität wird von Hormonen gesteuert. Die männlichen Sexualhormone (Androgene) sorgen dafür, dass die Talgdrüsen mehr Talg produzieren. Verstopft überschüssiges Hornmaterial den Ausführungsgang der Talgdrüsen, sammelt sich der Talg in der Haut an. Propionibakterien, die zur natürlichen Hautflora gehören, siedeln sich jetzt besonders „gern“ dort an und vermehren sich. Die Haut entzündet sich, und es entstehen die für die Akne typischen eitrigen Papeln, auch Pusteln genannt. Bei besonders ausgeprägten Formen können nach Abheilung der Pusteln Narben zurückbleiben.
Therapie der Akne
„Die Therapie der Akne hat vor allem zum Ziel, die Haut wieder zu beruhigen, die Entzündung zu behandeln und eine Narbenbildung zu vermeiden. Betroffene sollten daher bei anhaltenden Hautproblemen einen Hautarzt aufsuchen, denn er kann bei ausgeprägten Formen einen Behandlungsplan ausarbeiten und andere Hauterkrankungen ausschließen“, so Petzold. Leichte oder auch bereits abklingende Akne kann mit Benzoylperoxid (BPO) aus der Apotheke behandelt werden. BPO bewirkt, dass sich die oberste Hautschicht leicht abschuppt, und die Verhornungsstörung dadurch verringert wird. Die Behandlung kann zu einem Jucken und Brennen an den behandelten Hautstellen führen, und das Hautbild kann sich zunächst verschlechtern. Wichtig ist, die Behandlung dann nicht zu unterbrechen, denn ein Erfolg wird erst nach einigen Wochen sichtbar. Bei mittelschweren Formen der Akne können nach Rücksprache mit dem Hautarzt Lösungen mit Tretinoin, Isotretinoin und Adapalen eingesetzt werden. Auch die Antibabypille kann hilfreich sein, um das Hautbild bei betroffenen Frauen zu verbessern. Der Frauenarzt kann hierzu beraten.
Tipps für zu Hause
„Das A und O in der täglichen Hautpflege bei Akne ist die Wahl von geeigneten Produkten. Eine übertriebene Hygiene kann kontraproduktiv sein und fördert Entzündungen, statt sie zu verringern“, warnt Petzold. Die Expertin rät, das Gesicht morgens und abends mit einem Reinigungsmittel aus synthetischen Rohstoffen (sogenannten Syndets) zu reinigen. Die genutzten Reinigungsprodukte sollten möglichst pH-neutral oder leicht sauer sein, also einen pH-Wert von 7 oder weniger aufweisen, und keine Duftstoffe enthalten, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Auch alkoholische Gesichtswasser können eingesetzt werden, allerdings können diese bei zu häufiger Verwendung auch Hautreizungen hervorrufen. Mehrmals wöchentlich kann man Hautpeelings auftragen, die Verhornungen lösen und die Follikelausgänge wieder öffnen. Wer sein Gesicht eincremen möchte, sollte nur zu Produkten mit geringem Fettgehalt greifen, beispielsweise sogenannte Öl-in-Wasser-Emulsionen, Hydrogele und Feuchtigkeitscremes auf Wasserbasis. Zum Abdecken bieten sich getönte Produkte oder medizinische Camouflage mit einem geringen Fettgehalt an.
Akne im Erwachsenenalter
Auch Erwachsene können unter Akne leiden. Äußerlich ähnelt diese sogenannte Spätakne (Akne tarda) der Akne vulgaris, es handelt sich allerdings nicht immer um diese Form der jugendlichen Hauterkrankung. Die Symptome sind meist nur leicht bis mittelschwer, belasten die Betroffenen allerdings trotzdem mitunter stark. Häufig sind Frauen zwischen 25 und 40 Jahren betroffen, als Ursache werden Hormonschwankungen vermutet.