Viele Menschen wollen in diesem Winter Heizkosten sparen. Das ist nicht nur für das Portemonnaie sinnvoll, sondern auch für die Umwelt. Doch ist eine zu kalte Wohnung auch gut für die Gesundheit?
Draußen ist es kalt und nass, drinnen warm und gemütlich. Für viele Menschen ist das der Inbegriff eines schönen Zuhauses im Herbst und Winter, doch derzeit nehmen einige von dieser Idealvorstellung der Gemütlichkeit Abstand. Sie wollen angesichts der anhaltenden Krise Heizkosten sparen. Keinesfalls aber sollte die Heizung komplett ausgeschaltet werden. „Niemand braucht in den Räumen im Winter 26 Grad Celsius. Das ist viel zu warm. Besonders in den Schlafräumen. Doch zu kalt sollten die Räume auch nicht sein. Denn das kann Folgen für die Gesundheit haben“, betont Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER. „Medizinisch ist es überhaupt kein Problem, wenn die Räume etwas kühler sind“, so Marschall. Schließlich kann man sich etwas wärmer anziehen und sich häufiger bewegen. „Ein Pulli mehr, dicke Socken oder kuschelige Hausschuhe können Wunder wirken. Die meisten frieren mit diesen Hilfsmitteln schon nicht mehr ganz so sehr“, sagt die Medizinerin. Auch etwas Bewegung hält warm und ist sogar gesund.
Sparen ja, Heizung ganz aus nein
Wichtig ist jedoch, dass ein Mindestmaß an Heizen und Lüften absolut notwendig ist. Je nach Nutzung der Räume sollten diese auf 17 bis 22 Grad Celsius geheizt werden. Dabei gilt, dass Wohnräume dabei etwas wärmer sein können als Küche und Schlafzimmer. „Andernfalls drohen gesundheitliche Konsequenzen. Und damit ist am Ende niemand geholfen“, sagt Marschall. Bei einem zu kalten Schlafzimmer drohen zum Beispiel Durchschlafprobleme. Das kann zu Gereiztheit und Konzentrationsproblemen führen. Der Körper kann nachts schnell auskühlen. Daher sollte eine schöne warme Decke griffbereit sein. Wer es gerne etwas wärmer mag, kann auch gerne eine Wärmflasche mit ins Bett nehmen, und Socken schützen vor kalten Füßen.
Schimmel vermeiden
Insgesamt sollte es in der gesamten Wohnung oder Haus nicht zu kalt sein. Hier wird in der Regel ein Richtwert von 15 Grad Celsius angegeben. Andernfalls drohen vermehrt Atemwegsinfekte. Zudem kann es zu einer erhöhten Schimmelbildung kommen. „Menschen sondern durch Atmen und Schwitzen Feuchtigkeit ab, und zwar bis zu einem Eimer Wasser am Tag“, so Marschall. Wird nicht genügend geheizt und gelüftet, setzt sich diese Feuchtigkeit ab, und es bildet sich möglicherweise in dem Raum Schimmel. Das wiederum kann Folgen für die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner haben. Es drohen Kopfschmerzen und ein erhöhtes Risiko für Atemwegsinfekte. Auch Schimmelpilzallergien können sich entwickeln, die dann zu asthmatischen Reaktionen führen.