Wenn im Winter der Hals kratzt und die Stimme brüchig klingt, räuspert man sich gern mal. Solange das nur gelegentlich geschieht, ist das kein Problem, wer sich aber häufig räuspert, riskiert dauerhafte Probleme mit der Stimme. Die Ursachen für einen ständigen Räusperzwang können vielfältig sein. „Wer sich über einige Wochen hinweg sehr häufig räuspert, sollte unbedingt der Ursache auf die Spur kommen. Denn dauerhaftes Räuspern ist ein Signal des Körpers und kann unbehandelt in einem Teufelskreislauf enden, unter dem die Stimme chronisch leidet“, rät Nadja Dörr, Apothekerin bei der Barmer. Räuspern kann das unangenehme Gefühl im Hals lediglich kurzfristig verscheuchen. Durch den Luftzug, der in der Kehle beim Räuspern entsteht, wird das für das Räuspern verantwortliche Fremdkörpergefühl im Hals verringert. Allerdings leiden darunter auch Kehlkopf, Stimmlippen und Schleimhaut, denn diese werden zusätzlich gereizt. Als Schutz produziert der Körper dann mehr Sekret, das dann wieder als störend empfunden wird, und erneutes Räuspern auslöst. Auch die Stimme wird dann in Mitleidenschaft gezogen, sie klingt belegt und heiser.
Unterschiedliche Ursachen
Erst wenn der Arzt die genaue Ursache für das Räuspern festgestellt hat, kann eine entsprechende Therapie begonnen werden. Als Auslöser häufig unterschätzt sind beispielsweise Allergien. Eine amerikanische Studie zeigte, dass Allergien etwa genauso oft die Ursache für Räuspern und Heiserkeit sind, wie Schnupfen oder Nasennebenhöhlen-Entzündungen. Ein Allergie-Test beim Arzt kann hier Sicherheit bringen. Auch das sogenannte Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) ist ein möglicher Grund für das ständige Fremdkörpergefühl im Hals. Es tritt vor allem im Rahmen einer Erkältung und in der Zeit danach auf, ausgelöst durch zähflüssigen Schleim. Statt sich zu Räuspern, rät die Expertin, eineinhalb bis zwei Liter stilles Wasser oder lauwarmen Tee zu trinken, denn dadurch verflüssigt sich der Schleim, und er wird leichter abtransportiert. Auf der Suche nach den Gründen für den Räusperzwang wird der Betroffene häufig auch auf die Refluxkrankheit untersucht, die mit Sodbrennen einhergehen kann. Der Magensaft greift dann im Hals die Schleimhäute an, wodurch die Betroffenen sich sehr häufig räuspern. „Egal, welche Gründe hinter den Beschwerden stecken, allen gemein ist der Tipp, sich zügig auf die Suche für die Ursache zu machen. Außerdem sollte man sich nicht zum Räuspern verleiten lassen und die Stimme schonen. Also am besten eine Weile gar nicht oder nur wenig sprechen, und möglichst viele Sprechpausen nach stimmlicher Belastung einlegen, damit sich die Stimme wieder erholen kann“, so Dörr.
Schleimhäute feucht halten
Bei Problemen mit der Stimme sollte man die Schleimhäute in Hals- und Rachen möglichst feucht halten. „Vor allem im Winter ist das Raumklima durch die Heizungsluft oft sehr trocken. Man kann entgegensteuern, indem man beispielsweise Luftbefeuchter anschafft oder einfach Wasserbehälter auf die Heizkörper stellt, und zudem regelmäßig stoßlüftet“, rät Dörr. Auch Inhalieren von Wasserdampf mit Kamillen- oder Salbeiextrakt kann hilfreich sein. Ist der Drang zum Räuspern sehr groß, können Lutschbonbons Abhilfe schaffen.