Trockene Augen, Kopfschmerzen und Verspannungen sind regelmäßige Begleiterscheinungen: Arbeitnehmer, die viel am Computer arbeiten, kennen häufig die Probleme, die aus längeren Zeiten am Bildschirm resultieren können. Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer, gibt Tipps, wie man den Arbeitsplatz optimal gestaltet, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Wer regelmäßig acht Stunden am Bildschirm eines Computers sitzt, sollte unbedingt auch etwas für die Gesundheit seiner Augen tun. Denn für sie ist das lange Blicken auf einen Monitor eine besondere Herausforderung. Zu den häufigsten Symptomen zählt beispielsweise das sogenannte „Büroaugen-Syndrom“, bei dem das Auge schneller austrocknet, wodurch wiederum die Infektionsgefahr steigt. „Ein optimal eingerichteter Arbeitsplatz, individuelle Bildschirmpausen und regelmäßige Kontrollen durch den Augenarzt sind einige der Maßnahmen, mit denen man die eigene Augengesundheit erhalten kann“, weiß Marschall. Weil bereits ab einem Alter von 30 Jahren mit einer zunehmenden Abnahme der Sehstärke zu rechnen ist, kommt es meist zuerst an Bildschirmarbeitsplätzen zu Problemen mit der Sehstärke. Da dies meistens schleichend geschieht, fällt das den Betroffenen häufig zunächst nicht auf. Der Körper versucht die fehlende Brechkraft des Auges durch eine besondere Anstrengung auch der Augenmuskeln auszugleichen. In solchen Fällen kann es vermehrt zu typischen Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit kommen. Hinzu kommt, dass ab dem Alter von etwa 40 Jahren die sogenannte Alterssichtigkeit häufiger auftritt. Betroffene können dann nicht mehr gut nah sehen, weil sich die Fähigkeit der Augen, sich auf nähere Ziele einzustellen, verschlechtert. „Bei Problemen mit dem Sehen oder Symptomen wie beispielsweise häufigen Kopfschmerzen sollte immer ein Augenarzt aufgesucht werden. Dieser kann der Ursache für die Beschwerden auf den Grund gehen und in vielen Fällen gut helfen. Die Alterssichtigkeit ist ein ganz natürliches Phänomen und kann beispielsweise gut mit einer Brille korrigiert werden. Auch über die Möglichkeit einer Bildschirmarbeitsplatzbrille kann man mit dem Experten sprechen“, so Marschall.
Der ideale Arbeitsplatz
Damit die Augen am Bildschirm möglichst nicht überanstrengt werden, sollte der Arbeitsplatz einige Kriterien erfüllen. „Es darf generell weder zu hell noch zu dunkel im Büro sein. Tageslicht durch einen am Fenster stehenden Schreibtisch ist ideal, solange man nicht geblendet wird. Hier sollte die Möglichkeit bestehen, die Fenster durch Vorhänge oder Rollos zu verdunkeln“, rät Marschall. Auch Reflexionen auf dem Bildschirm, beispielsweise durch Fenster im Rücken des Mitarbeiters, können zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn der Betroffene unbewusst in eine Fehlhaltung geht, um den Reflexen auszuweichen. Auch ein falscher Abstand vom Bildschirm zum Mitarbeiter kann zu Schwierigkeiten wie Nackenverspannungen führen. Als idealer Abstand zwischen Auge und Bildschirm gelten 50 bis 80 Zentimeter, der Bildschirm sollte dabei nicht zu hoch stehen, sondern einer Blickneigung von etwa 30 Grad entsprechen. Um trockenen Augen entgegenzuwirken, können Pflanzen im Büro helfen, denn sie befeuchten die Raumluft.
Jede Tätigkeit, die eine Abwechslung zum Blick auf den Bildschirm darstellt, bedeutet eine kleine Erholungspause für die Augen. Das kann schon die Arbeit an Ausdrucken in Papierform sein oder auch der Gang zum Drucker. „Für die Erholung der Augen gibt es keine festen Regeln, sondern lediglich Empfehlungen. Grundsätzlich ist aber erwiesen, dass mehrere kleine Bildschirmpausen mehr Nutzen zeigen, als eine große. Wer außerdem in seiner Freizeit auf einen sportlichen Ausgleich setzt, kann mit der richtigen Sportart auch seine beanspruchte Rücken- und Nackenmuskulatur stärken“, weiß Marschall.
Übung zur Augenentspannung
Einfache Übungen können helfen, die Muskulatur der Augen zu lockern. Marschall rät, mehrmals täglich den Blick aus dem Fenster zu werfen, und dabei idealerweise mehr als 40 Meter weit in die Ferne zu schauen. Das entspannt den Ziliarmuskel und beugt dem sogenannten „Tunnelblick“ vor. Besonders gut gelingt diese Entspannung der Muskeln, indem man zunächst in die Ferne schaut und dann auf Gegenstände in immer kürzerer Entfernung springt. Sind die Augen zur Ruhe gekommen, springen sie wieder auf ein Ziel in der Ferne.