Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer:
Während der Placebo-Effekt bei der Einnahme von Arzneimitteln relativ bekannt ist, haben bislang nur wenige vom sogenannten Placebo-Schlaf gehört. Dabei handelt es sich um ein Experiment eines amerikanischen Forscher-Teams, das sich mit den Auswirkungen der inneren Überzeugung über die Qualität des Schlafes befasste. Im Rahmen der Studie informierten die Forscher die Probanden darüber, wie wichtig guter Schlaf für die Leistungsfähigkeit des Gehirns sei, und dass Schlafmangel zu entsprechenden Leistungseinbußen führe. Allen Studienteilnehmern wurden während der folgenden Nacht außerdem noch verschiedene Körperparameter wie Hirnströme, Herzschlag etc. gemessen, um die Wissenschaftlichkeit des Versuchs zu unterstreichen. Nach einer Nacht im Schlaflabor erzählten die Wissenschaftler der Hälfte der Probanden, sie hätten gut, der anderen Hälfte, sie hätten schlecht geschlafen. Beiden Gruppen wurden dann verschiedene Konzentrationstests vorgelegt. Das Ergebnis war verblüffend: Unabhängig von der tatsächlichen Schlafqualität zeigte sich, dass die Personen, die daran glaubten, eine schlechte Nacht hinter sich zu haben auch, signifikant schlechter bei den Aufgaben abschnitten als diejenigen, die von einer guten Nachtruhe mit langen und tiefen Schlafphasen überzeugt waren. Allein der Glaube an die Schlafqualität hatte also einen direkten Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit, obwohl sich die tatsächliche Schlafqualität während der Nacht von außen betrachtet gar nicht unbedingt voneinander unterschied.