Starker Juckreiz, bis hin zu blutigem Kratzen, sind die Folgen einer Ansteckung mit Krätze. Besonders leicht kann sich die Krätzemilbe in Kindergärten verbreiten, denn dort besteht ein enger Körperkontakt von Kindern untereinander. „Betroffene müssen sich nicht schämen, denn eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit fehlender Hygiene zu tun“, erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer.
Tritt im Kindergarten die Krätze auf, muss dieser nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Dunkelziffer der Krankheitsfälle dürfte allerdings höher sein, da eventuell befallene Familienmitglieder darin nicht erfasst werden. „Erst bei ersten Beschwerden suchen die Eltern mit ihrem Nachwuchs den Arzt auf. Betroffene Kinder sind aber schon ansteckend, wenn die Familien noch nichts von der Infektion wissen“, erklärt Petzold.
Typische Symptome
Aufgrund ihrer geringen Größe von 0,2 bis 0,5 Millimetern sind die Krätzemilben mit bloßem Auge nicht zu sehen. Sie werden bei längerem Hautkontakt, in Kindergärten beispielweise beim gemeinsamen Spielen, bei der Körperpflege oder auch beim Kuscheln, übertragen. Die winzigen Parasiten graben dann Gänge in der oberen Hautschicht und legen dort ihre Eier und auch ihren Kot ab. Zwei bis sechs Wochen später leiden die Kinder unter allergischen Reaktionen, verbunden mit starkem Juckreiz. Krätzemilben rufen kleine Pusteln hervor, vorwiegend zwischen den Fingern und Zehen, an den Handgelenken, Knöcheln, den Ellenbogen, im Achselbereich, aber auch an den Brustwarzen und im Genitalbereich. Bei kleinen Kindern können die Bläschen auch am behaarten Kopf und im Gesicht auftreten. „Nachts ist der Juckreiz oft sehr groß, weil die Tiere Wärme mögen und unter der warmen Bettdecke erst so richtig aktiv werden. Kinder geben dem Juckreiz besonders schnell nach und kratzen sich die Haut auf. Die betroffenen Stellen können dann sich entzünden und schlimmstenfalls eitern“, so Petzold.
Ab zum Arzt
Kinder mit Symptomen der Krätze sollten umgehend ärztlich untersucht werden. Allerdings ist die Diagnosestellung nicht immer leicht, denn oft werden die von den kleinen Milben ausgelösten Beschwerden mit den Symptomen eines Hautekzems verwechselt. Einmal erkannt, können entsprechende Medikamente die Milben dann aber kurzfristig abtöten und eine weitere Verbreitung bereits nach einem Tag verhindern. Neben Vollbädern und Cremes oder Salben zum Auftragen auf die Haut gibt es in schweren Fällen auch Wirkstoffe in Form von Tabletten. „Krätzemilben können außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und sich in dieser Zeit einen neuen Wirt suchen“, so Petzold. Daher rät die Expertin den Eltern, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Nicht waschbare Dinge sollten sieben bis 14 Tage lang luftdicht verpackt werden, am besten in einer Plastiktüte. Sinnvoll ist es außerdem, Polstermöbel in der Kuschelecke und im Wohnzimmer und Matratzen täglich abzusaugen.
Erneute Ansteckung
Auch nach einer erfolgreichen Therapie kann man sich noch in den eigenen vier Wänden mit der Krätze anstecken. Eltern sollten präventiv die Fingernägel ihrer Kinder kürzen, weiterhin die Wohnung gründlich saugen und Stoffe auf 60 Grad waschen. Wenn über die Behandlung hinaus Symptome auftreten, kann das auch damit zusammenhängen, dass der Körper in diesem Zeitraum die Überreste von Milben und deren Eier abstößt, wodurch es zu Ekzemreaktionen kommen kann.