Schwere Beine, Schmerzen und Missempfindungen – all diese Symptome können mit sogenannten Krampfadern einhergehen. Insbesondere nach einem langen Tag können sie für Betroffene zu einer Belastung werden und, je nach Ausprägung, eine medizinische Behandlung erfordern.
Krampfadern sind dauerhaft erweiterte Venen, die am häufigsten in den Beinen oder dem Beckenbereich entstehen. Sie unterscheiden sich von den eher zarten, oberflächlich gelegenen Besenreisern, die in der Regel harmlos sind und lediglich ein kosmetisches Problem darstellen. Denn die im Durchmesser größeren Krampfadern können eine medizinische Behandlung erfordern, um Komplikationen zu verhindern. „In den Beinen befinden sich tief und oberflächlich gelegene Venen. Sie befördern sauerstoffarmes Blut zum Herzen. Die oberflächlichen Beinvenen transportieren das Blut aus dem Fettgewebe, Teilen der Muskulatur und aus der Haut zur Leiste und geben einen Teil der Blutmenge bereits vorher an die tieferen Venen ab. Alle Venen sind, weil sie das Blut nicht aus eigener Kraft zum Herzen pumpen können, mit Klappen ausgestattet, sodass das Blut nicht in die Füße zurückfließen kann“, erklärt Dr. Utta Petzold, Phlebologin bei der Barmer. Im Normalfall sorgen die Beinmuskeln dafür, dass bei jedem Schritt die Venen zusammengedrückt werden und so das Blut zum Herzen gepumpt wird. Wenn jedoch beispielsweise durch langes Stehen nicht genügend Druck von außen auf die Venen ausgeübt wird oder die Venenwände und -klappen zu schwach sind, kann sich das Blut zurückstauen, den Druck von innen auf die Venenwände erhöhen und Krampfadern verursachen.
Risikofaktoren und Krankheitsfolgen
Krampfadern sind oftmals familiär bedingt, können jedoch durch Faktoren wie starkes Übergewicht oder Gefäßerkrankungen zusätzlich begünstigt werden. Auch Tätigkeiten, bei denen man lange an einer Stelle stehen muss, können das Risiko von Krampfadern erhöhen. Bei Frauen treten sie oft aufgrund der hormonell bedingten Veränderung des Körpergewebes in der Schwangerschaft zum ersten Mal auf. „Krampfadern sind inzwischen eine Volkskrankheit, bei der die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Da sie unbehandelt zu Komplikationen wie Unterschenkelgeschwüren oder, in seltenen Fällen, zu Venenentzündungen oder Thrombosen führen können, sollten Betroffene nicht zögern und ärztlichen Rat einholen“, rät Petzold. Hinweise für mögliche Komplikationen können stark geschwollene Beine sowie Wundheilungsstörungen oder ein Hautausschlag am Unterschenkel sein.
Was kann man gegen Krampfadern tun?
Sowohl das Aussehen als auch die Beschwerden können Betroffene sehr belasten. Sobald eine Ärztin oder ein Arzt die Erkrankung diagnostiziert hat, können die Beschwerden gezielt gelindert werden. „Zur Vermeidung des Drucks auf die Venenwände von innen ist es ratsam, die Beine beim Sitzen hochzulegen und Kompressionsstrümpfe zu tragen. Zudem sollte langes Stehen und Sitzen vermieden und Übergewicht reduziert werden. Ergänzend kann regelmäßige Bewegung dabei helfen, den Blutrückstrom zu verbessern“, so Petzold. Sollten die erweiterten oberflächlichen Venen zu einer starken Überlastung der tiefen Venen führen, können sie operativ entfernt oder durch Hitze oder chemisch verschlossen werden.