Auf einmal fühlt sich das Ohr an, als stecke ein Stück Watte oder ein Ohrstöpsel darin, auch Ohrgeräusche sind möglich. Das Hörvermögen ist auf einem Ohr deutlich schlechter oder sogar ganz weg. Dahinter kann ein sogenannter Hörsturz stecken. Was ist jetzt zu tun?
Jedes Jahr trifft es mehr als 150.000 Menschen – ein sogenannter Hörsturz kommt ohne Vorwarnung. Plötzlich ist – meist auf einem Ohr – das Hörvermögen gemindert. Männer und Frauen kann es gleichermaßen treffen. Es können verschiedene Frequenzbereiche betroffen sein, dabei kann es von einer leichten Beeinträchtigung bis hin zur Taubheit reichen. Wer einen Hörsturz erleidet hat oft das Gefühl alles nur noch gedämpft zu hören, wie mit einem Stöpsel im Ohr. Oder er hört Geräusche wie Piepen oder Rauschen. Seltener gehören auch Schwindel oder Benommenheit zu den Symptomen. Weh tut es zwar nicht, trotzdem sollte ein sogenannter „Ohrinfarkt“ in jedem Fall ernst genommen werden. Betroffene sollten die Beschwerden also weder ignorieren, noch darüber in Panik geraten. „Der Patient sollte zunächst einmal Ruhe bewahren, andernfalls könnte das Ausmaß des Hörsturzes aufgrund des Stresses noch einmal verstärkt werden. So unangenehm ein Hörsturz auch ist, um einen medizinischen Notfall handelt es sich dabei nicht“, betont Dr.-Doktor Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Wie lang ein Hörsturz dauert, ist völlig unterschiedlich. Schätzungen zufolge normalisiert sich bei gut der Hälfte der Betroffenen das Gehör nach wenigen Stunden oder spätestens nach ein bis zwei Tagen von ganz allein. „Halten die Beschwerden länger als zwei Tage an, sollten Betroffene unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, um das Risiko für ein eingeschränktes Hörvermögen oder mögliche dauerhafte Ohrgeräusche, wie zum Beispiel einen Tinnitus, so gering wie möglich zu halten. Meist bestehen gute Chancen, wieder vollständig zu genesen“, so Marschall. Bei einem schweren Hörverlust ist dagegen eine rasche Behandlung notwendig, um die Symptome zu lindern und Spätfolgen zu verhindern. Da in vielen Fällen eine Entzündung im Ohr vorliegt, werden bei der Therapie eines Hörsturzes meist abschwellende und entzündungshemmende Medikamente in Form von Kortison eingesetzt.
Ursachen sind meist unklar – Stress könnte jedoch Auslöser sein
Die Ursachen für einen Hörsturz sind meist unklar. Experten wissen bis heute nicht genau, was hinter dieser Art des Hörverlustes steckt. Vermutet wird, dass es an einer Durchblutungsstörung im Innenohr liegen könnte. Das Blut versorgt die Schnecke im Innenohr und das dort angesiedelte Hörorgan mit Nährstoffen. Bei Durchblutungsstörungen ist diese Versorgung unterbrochen. Durch eine verminderte Durchblutung werden vor allem die Sinnes- bzw. Haarzellen des Hörorgans geschädigt, wodurch die Druckschwingungen von Schallwellen nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Solche Durchblutungsstörungen können beispielsweise in Folge von Stress oder Problemen mit der Wirbelsäule auftauchen. Insgesamt scheint Stress eine nicht ganz unbedeutende Rolle bei der Entwicklung eines Hörsturzes zu spielen. „Nach einem Hörsturz ist es für die Betroffenen unbedingt ratsam, etwas kürzer zu treten. Hier ist jetzt Erholung angeraten“, sagt Marschall. Aus diesem Grund werden Betroffene auch krank geschrieben. Neben Stress stehen vor allem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen unter Verdacht einen Hörsturz zu begünstigen.
Was ist ein Hörsturz?
Ein Hörsturz ist definiert als akute, einseitige Hörminderung ohne erkennbare äußere Ursache. Somit ist nicht jeder plötzliche Hörverlust ein Hörsturz. Ein Arzt muss hier zunächst abklären, was die Ursache für die Hörminderung ist. Die kann nämlich mehrere Ursachen haben. Dazu zählen Mittelohrentzündung genauso wie ein Pfropf aus Ohrenschmalz.