„Nasch nicht vom rohen Teig, davon bekommst Du Bauchweh!“ Dieser Spruch ist ein echter Klassiker beim Kuchenbacken. Viele Eltern möchten nicht, dass ihre Kinder den Teig essen. Doch ist diese Mahnung überhaupt richtig, oder nur ein Alltagsirrtum?
Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer, erklärt, was es damit auf sich hat: „Während des Kuchenbackens können Kinder oft nicht widerstehen und probieren den Teig schon im rohen Zustand. Doch ob das wirklich schädlich für den Kinder-Magen ist, hängt von einigen Faktoren ab. Der Verzehr von rohem Kuchenteig kann unter Umständen zu Beschwerden führen. Denn Backtriebmittel wie Hefe oder Backpulver können zu Bauchschmerzen, Blähungen und krampfartige Schmerzen führen. Ausgelöst werden die Beschwerden durch Kohlendioxid im Magen. Doch wer einen Teelöffel voller Teig aus der Schale probiert, sollte in der Regel keine großen Magen-Darm-Probleme bekommen. Zu viel roher Teig führt allerdings zum Bauchzwicken. Hier ist das Maß natürlich ausschlaggebend.
Allerdings sollte man beim Backen immer darauf achten, für den Kuchenteig frische Eier zu nehmen. Mit Salmonellen verunreinigte Eier, die im Kuchenteig verarbeitet werden, führen besonders nach Teiggenuss zu heftigen Magenschmerzen und Durchfällen. Gerade Kinder reagieren besonders stark auf Salmonellen. Sie vermehren sich bereits bei Temperaturen von sieben bis 45°C. Feuchtigkeit begünstigt ihr Wachstum, erst ab 75°C werden die Erreger abgetötet. Wer kein großes Risiko eingehen will, kann auch nach Rezepten ohne Eier suchen und vor allem darauf achten, dass der Kuchen gut durchgebacken ist."