Die tägliche Kontrolle ihrer Blutzuckerwerte ist für Diabetiker eine Selbstverständlichkeit. Doch auch eine gründliche und vor allem regelmäßige Fußpflege spielt eine entscheidende Rolle, sonst drohen ernstzunehmende gesundheitliche Probleme, die bei Fuß- oder Nagelpilz beginnen und bis zu Geschwüren, offenen Wunden und dem Diabetischen Fußsyndrom reichen.
Vielen Diabetes-Patienten ist gar nicht bewusst, wie wichtig ihre Fußgesundheit ist, weiß Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. „Einer Befragung durch das Forschungsinstitut Insight Health zufolge wissen 69 Prozent nicht, dass sie auf ihre Füße achten müssen. Lediglich 42 Prozent betreibt selten oder gelegentlich überhaupt Fußpflege, dabei wäre das täglich notwendig, um schwerwiegenden Problemen vorzubeugen. Denn die Betroffenen leiden oft unter einer schlechten Durchblutung und einer geschwächten Immunabwehr. Bei ihnen können Fuß- und Nagelmykosen, besser bekannt als Fuß- und Nagelpilz, leicht zu einer Eintrittspforte für schwerwiegende Infektionen mit Bakterien führen, die schlimmstenfalls sogar in einer Amputation enden kann“, erklärt die Expertin.
Diabetes-Patienten sind an den Unterschenkeln und Füßen oft weniger sensibel, sie bemerken Verletzungen oder Blasen nicht. Auch erste Anzeichen von Fußpilz erkennen Diabetiker mit Nervenschäden häufig erst spät, weil ihnen die kleinen Bläschen zwischen den Zehen, das Jucken oder auch die schuppige Haut zunächst keine Beschwerden bereiten. „Fußpilz heilt nicht von allein, sondern breitet sich immer weiter aus. Die Haut wird geschädigt und Bakterien können leichter eindringen. Gleiches gilt für den Nagelpilz, der häufig nur als kosmetisches und nicht als ernstzunehmendes medizinisches Problem wahrgenommen wird. Die Folgen können weitreichend sein: Unbehandelt kann es bis zur völligen Zerstörung des Nagels und zu Entzündungen der Umgebung kommen“, so Petzold.
Durch regelmäßige Fußpflege vorbeugen
Um kleine Verletzungen oder einen beginnenden Fuß- oder Nagelpilz erkennen zu können, ist die tägliche Inspektion der Haut zwischen den Zehen und der Sohlen eine wichtige Maßnahme. Hilfreich kann dabei ein kleiner Handspiegel sein. „Wer Auffälligkeiten an den Füßen bemerkt, also beispielsweise Blasen, Rötungen, eingewachsene Fußnägel, Hautverletzungen oder auch Hornhautschwielen, sollte sofort einen Arzt aufsuchen“, rät Petzold.
Um die Ansteckungsgefahr mit Pilzsporen möglichst klein zu halten, sollten Betroffene in öffentlichen Einrichtungen nicht barfuß laufen. Einmal vom Fußpilz betroffen, müssen auch alle Schuhe im Rahmen der Hautbehandlung sorgfältig von innen desinfiziert werden. Am Strand sollten Diabetiker Schuhe tragen, um Verletzungen vorzubeugen. Generell ist weiches und bequemes Schuhwerk aus Naturmaterialien empfehlenswert, denn schwitzende Füße haben eine aufgeweichte Haut und das macht sie anfälliger für Verletzungen und Verunreinigungen. Druckstellen sollten immer dem Arzt oder Schuhmacher gezeigt werden, um die Schuhe bestmöglich anzupassen.
Fußpflege bei Diabetes:
- Täglich mit max. 35 Grad warmen Wasser reinigen (Thermometer!).
- Nicht länger als drei Minuten waschen, statt Seife lieber rückfettende Waschfluids verwenden.
- Füße auch zwischen den Zehen mit einem weichen Handtuch vorsichtig trockentupfen.
- Nägel nicht mit Scheren oder Clips kürzen, sondern lieber eine Sandblatt- oder Glasfeile nutzen. Gerade feilen, damit die Ecken nicht einwachsen.