Viele kennen das: Man will sich mit einem Glas Orangensaft oder einem frischen Obstsalat etwas Gutes tun, die Folgen sind allerdings Bauchgrummeln, Unwohlsein, Blähungen und Durchfall. Dabei gelten frisches Obst oder Obstprodukte doch allgemein als besonders gesund. Der Grund für die Beschwerden könnte eine Fruktose-Unverträglichkeit oder -Aufnahmestörung sein.
Unangenehme, wiederkehrende Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von frischem Obst oder industriell hergestellten Süßspeisen können auf eine Unverträglichkeit oder Intoleranz gegenüber Fruchtzucker hindeuten. „Bei Menschen mit einer Fruktose-Unverträglichkeit, der sogenannten ‚Fruktose-Malabsorption‘, kann der Körper lediglich eine begrenzte Menge Fruchtzucker durch die Zellen der Dünndarmschleimhaut aufnehmen. Beim Verzehr zu großer Mengen gelangt ein Teil der Fruktose in den Dickdarm, anstatt im Dünndarm ins Blut transportiert worden zu sein. Im Dickdarm übernehmen Bakterien den Stoffwechsel. Dies verursacht dann die Beschwerden. Obwohl viele Menschen von dieser Unverträglichkeit betroffen sind, bleibt die Ursache oft über längere Zeit unerkannt. Deshalb sollte man frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren, um die Symptome medizinisch abklären zu lassen“, so Dr. Utta Petzold, Allergologin bei der Barmer.
Eine vollständige Fruktose-Intoleranz, auch Fruktose-Maldigestion oder hereditäre Fruktose-Intoleranz genannt, tritt hingegen sehr selten auf. Hierbei kann der Körper die in Nahrungsmitteln wie Obst, Säften oder auch Honig enthaltene Fruktose nicht abbauen, da ihm das dafür erforderliche Enzym fehlt. Diese angeborene Stoffwechselerkrankung tritt in der Regel nach dem Wechsel von Muttermilch auf Beikost auf und kann über einen speziellen Bluttest festgestellt werden. Unbehandelt können schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Wachstumsverzögerungen die Folge sein.
Die Fruktose-Unverträglichkeit erkennen und verstehen
Eine Fruktose-Unverträglichkeit kann mithilfe eines speziellen „H2-Atemtests“ diagnostiziert werden. Bei positivem Befund sollte man seine Ernährung unter ärztlicher Begleitung umstellen. Dabei wird zunächst für einige Wochen weitgehend auf Fruchtzucker verzichtet. Danach folgt eine Testphase, in der wenige fruchtzuckerhaltige Lebensmittel gegessen werden dürfen. „Um bei einer Fruktose-Unverträglichkeit herauszufinden, welche Lebensmittel gut und welche schlecht vertragen werden, wird genau dokumentiert, was man zu sich nimmt und ob beziehungsweise welche Symptome dies verursacht“, erklärt Petzold. Auch andere in den Nahrungsmitteln enthaltenen Inhaltsstoffe wie Glukose und Sorbit haben Einfluss auf die Fruktoseaufnahme im Dünndarm. Mit einem Beschwerdetagebuch lässt sich bestimmen, bei welchen Nahrungsmitteln der Darm unruhig wird.
Eine gesunde Ernährung trotz Fruktose-Unverträglichkeit
Menschen, die an einer Fruktose-Unverträglichkeit leiden, müssen meist nicht gänzlich auf gesundes frisches Obst verzichten. „Betroffene können vor allem auf fruchtzuckerarmes Obst zurückgreifen. Dazu zählen beispielsweise Himbeeren, Zitrusfrüchte oder Kiwis. Kombiniert mit Quark oder Joghurt ist Obst oft bekömmlicher, denn die darin enthaltenen Fette und Eiweiße verlangsamen die Verdauung. So wird der Fruchtzucker langsamer und damit verträglicher aufgenommen“, rät Petzold. Zuckeraustauschstoffe wie wie Sorbit, Xylit und Isomalt, die oft in sogenannten „Light-Lebensmitteln“ verwendet werden, sind indes nicht zu empfehlen. Sie können die Beschwerden sogar verschlimmern.