Faszientraining wird immer beliebter. Während Spitzensportlerinnen und -sportler bereits seit Langem darauf schwören, etabliert es sich mehr und mehr auch im Breitensport und in Fitnessstudios. Zugleich wissen viele nicht, was Faszien überhaupt sind. Wir klären auf.
Faszien sind das Bindegewebe unseres Körpers. Sie umschließen ihn wie ein riesiges Netzwerk von Kopf bis Fuß, wie ein Spinnennetz. Faszien verbinden Knochen, Sehnen, Muskeln und Organe. Das bandförmige, reißfeste Gewebe ist nicht nur das größte Organ des Körpers, es hat auch viele wichtige Funktionen. „Das Fasziengewebe stabilisiert, hält den Körper in einer aufrechten Position und verhindert eine zu starke Reibung der Muskeln. Außerdem verbessert es die Körperwahrnehmung und Koordination. Das Fasziengewebe beinhaltet zudem zahlreiche Nerven und Rezeptoren, die Stoffwechsel- und Regulationsprozessen steuern“, erklärt Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin bei der Barmer.
Werden Faszien nicht regelmäßig trainiert, können diese verkleben und verhärten. Das kann schmerzhafte Folgen haben. So sind beispielsweise viele Rückenprobleme auf verklebte und verhärtete Faszien zurückzuführen. Um dem entgegenzuwirken hilft regelmäßiges Training der Faszien, um sie locker und geschmeidig zu halten und Verklebungen zu verhindern.
Mit Dehnungen und Massagen dem Körper etwas Gutes tun
„Faszien lassen sich beispielsweise mit Dehnübungen trainieren. Durch das Dehnen werden die Faszien in die Länge gezogen und das Fasziengewebe bleibt so geschmeidig. Massagen helfen ebenso dabei, das Fasziengewebe elastisch und funktionsfähig zu halten. Auch die eigens für das Faszientraining entwickelten Rollen und Bälle eigen sich optimal für ein Workout“, so Steinbach. Mithilfe der Trainingsmaterialien werden schmerzhafte Stellen an Füßen, Beinen, Armen und am Rücken gezielt bearbeitet. Außerdem lassen sich damit punktuelle Verklebungen und Beschwerden gezielt behandeln, womit Verletzungen vorbeugt wird.
Das Workout mit einer Faszienrolle ist das derzeit gängigste Faszientraining, um Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu reduzieren, Muskelkater zu lindern und die Beweglichkeit insgesamt zu erhöhen. Zugleich wird dabei das Bindegewebe gestrafft und die Durchblutung verbessert. Ein weiterer und für einige Menschen ausschlaggebender Vorteil ist, dass die Faszien praktisch überall, unabhängig von Zeit und Ort, trainiert werden können. Mit einer einfachen Hartschaumrolle können viele Übungen problemlos auch Zuhause absolviert werden.
Tipps für Zuhause: Training mit der Faszienrolle
- Alle Übungen sollten langsam und kontrolliert durchgeführt werden, um eine gleichmäßige Spannung der Faszien zu erreichen. Dabei sollte man ruhig und gleichmäßig atmen.
- Pro Übung sollte man sich etwa eine Minute Zeit nehmen, um die entsprechenden Muskeln vollständig zu bearbeiten. Die Einheiten können mehrmals pro Woche wiederholt werden.
- Sportlerinnen und Sportler sollten darauf achten, auf der Faszienrolle nur über die Muskulatur und nicht über knöcherne Strukturen zu rollen.
- Ist das Faszientraining zu intensiv oder schmerzhaft, sollte die Belastung unbedingt reduziert werden. Der Schmerz sollte als natürliches Warnsignal des Körpers ernst genommen werden.