Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer:
Es ist kein Mythos, dass Frauen schneller frieren als Männer. Und das, obwohl der Wärmetransport bei Männern und Frauen prinzipiell gleich funktioniert, nämlich über das Blut. Sinken die Außentemperaturen, verengen sich die Blutgefäße in Armen und Beinen, um die Körpermitte mit ihren lebenswichtigen Organen besser mit Blut zu versorgen und diese dadurch zu schützen. Unterschiedlich ist allerdings der Temperaturbereich, ab wann dieses Phänomen greift: Bei Frauen bereits ab etwa 15 Grad Celsius, bei Männern erst bei niedrigeren Temperaturen.
Wesentlich für das unterschiedliche Kälteempfinden von Mann und Frau ist außerdem der höhere Muskelanteil bei Männern, denn Muskeln produzieren Wärme, die sich im ganzen Körper verteilt. Bei Männern macht ihr Anteil etwa 40 Prozent des Körpers aus, bei Frauen hingegen lediglich etwa 25 Prozent. Männer tragen daher gewissermaßen einen kleinen Ofen mit sich herum, der sie innerlich wärmt. Und auch die unterschiedliche Hautdicke bei Mann und Frau lässt das weibliche Geschlecht schneller frösteln, denn bei Männern verhindert eine dickere Haut zusätzliche Wärmestrahlung. Frauen sind also sprichwörtlich dünnhäutiger und geben mehr Wärme ab.