Dunkel, kalt, nass – im Winter können selbst sonst aktive Menschen leicht zum Stubenhocker werden. Doch so schön es auch ist, sich im Warmen einzumummeln, wer sich zu wenig bewegt, riskiert nicht nur ein paar Extra-Pfunde auf der Waage, sondern im Extremfall sogar seine Gesundheit. Das gilt besonders für Senioren.
„Eine Frage der Gewohnheit“
Bei dem oft ungemütlichen Winterwetter möchten die wenigsten einen Fuß vor die Tür setzen. Vor allem ältere Menschen neigen in der kalten Jahreszeit dazu, sich geradezu in den eigenen vier Wänden einzuigeln. Aber ein Zu-Wenig an Bewegung, frischer Luft und Tageslicht kann schnell das Immunsystem schwächen, den Stoffwechsel verlangsamen und zusätzlich aufs Gemüt schlagen. Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer, rät deshalb besonders Senioren, das Thema Bewegung während des Winters nicht einfrieren zu lassen. „Bewegung ist vor allem eine Frage der Gewohnheit. Wer jetzt nicht am Ball bleibt, hat es im Frühjahr deutlich schwerer, wieder in Schwung zu kommen.“ Dabei ist regelmäßige Bewegung im Alter laut den „Nationalen Bewegungsempfehlungen” auch deshalb so wichtig, weil sie den alternsbedingten physiologischen Funktionsverlust verlangsamen und die Lebenserwartung in guter Gesundheit erhöhen. Oder anders ausgedrückt: Bewegung hilft, gesund alt zu werden.
Bewegungsrituale schaffen
Natürlich steht die Sicherheit an erster Stelle, und niemand soll auf dunklen, glitschigen Wegen unterwegs sein. Dennoch sollten kleine Bewegungsrituale in den Alltag integriert werden. Schon der tägliche Gang zum naheliegenden Supermarkt oder Zeitungskiosk sind eine gute Basis. Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft aber auch Hundebesitzer, denen man sich auf einer der täglichen Gassi-Runden anschließen kann. Beim Aufenthalt im Freien sollte die Kleidung den Witterungsbedingungen angepasst werden – und zwar nicht nur in puncto Wärme, sondern auch in Bezug auf die Sicherheit. Dazu gehören vor allem Schuhe mit einem rutschfesten Profil. In schneereichen Gegenden sind spezielle Spikes für Straßenschuhe sinnvoll. Wer mit einem Rollator unterwegs ist, sollte auch diesen winterfest machen. Der Handel bietet dafür besondere Zubehörteile an.
Wer fit genug ist, Sport zu treiben, kann und sollte das auch im Winter tun – und zwar am besten wöchentlich fünf Einheiten á 30 Minuten mit moderater Intensität. „Am einfachsten ist es, die Sportarten aus dem Sommer auch im Winter weiter zu betreiben. Mit der richtigen Kleidung spricht beispielsweise nichts gegen Nordic Walking-Runden oder auch kleinere Fahrradtouren“, so Möhlendick. Auch bei Minusgraden müssen trainierte Senioren nicht gänzlich auf Bewegung verzichten. Sie können entweder das Outdoor-Pensum in mehrere kleine Einheiten aufteilen oder drinnen trainieren, etwa im Schwimmbad, auf einem Heimtrainer oder in einem Fitness-Studio.