Während der Hauptreisezeit in den Sommermonaten wählen viele Urlauber das Flugzeug als Transportmittel. Je nach Gesundheitszustand, persönlicher Konstitution oder auch Reiseziel kann es sinnvoll sein, sich vor Reiseantritt mit den Bedingungen an Board und den möglichen Begleiterscheinungen einer Flugreise zu beschäftigen. Diese können vielfältig sein und beispielsweise Reiseübelkeit oder Flugangst umfassen. Vor allem bei Langstreckenflügen gibt es aber noch mehr zu beachten.
Einfach einsteigen und wegfliegen, davon träumen viele. Doch nicht jeder sieht einer Flugreise so gelassen entgegen. „Wer unter Flugangst leidet, schläft mitunter schon Tage vorher schlecht und leidet im Flieger unter Übelkeit oder Schweißausbrüchen“, weiß Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer. Einige Flughäfen bieten Seminare gegen Flugangst an. Eine Teilnahme im Vorfeld kann hilfreich sein. Im akuten Fall kann es helfen, mit Entspannungstechniken entgegenzuwirken oder zur Ablenkung ein wirklich spannendes Buch zu lesen. Außerdem ist es sinnvoll, den Sitznachbarn oder die Stewardess zu informieren, diese können im schlimmsten Fall, einer Panikattacke, besser reagieren.
Medikamente empfiehlt die Expertin nur in besonders schweren Fällen und nach Rücksprache mit dem Arzt. Mit der variierenden Flughöhe ändert sich auch der Luftdruck in der Kabine. Allerdings gelingt nicht jedem der Druckausgleich gut. Gerade Kinder benötigen oft ein wenig Hilfe, weil bei ihnen die Nasennebenhöhlen noch nicht vollständig ausgebildet sind. „Erwachsene können durch Gähnen oder Kauen eines Kaugummis den Druck von den Ohren nehmen. Bei Babys empfiehlt es sich, sie während Start und Landung zu stillen oder ihnen das Fläschchen zu geben. Leidet der Nachwuchs unter Schnupfen, kann zusätzlich ein abschwellendes Nasenspray verabreicht werden“, rät Günther.
Wer von sich weiß, dass er unter Reiseübelkeit leidet, sollte schon bei der Buchung auf die Wahl des richtigen Sitzplatzes achten: Am wenigsten spürt man die Flugbewegungen in der Mitte der Flugkabine, daher sind die Plätze über den Tragflächen besonders geeignet. Außerdem hilft es, den Flug nicht mit völlig leerem Magen anzutreten, sondern vorher eine leichte Mahlzeit aus Obst oder Gemüse zu sich zu nehmen. Auch Medikamente gegen Reiseübelkeit können gut helfen und sind in der Apotheke erhältlich.
Gut vorbereitet auf lange Flüge
Menschen, die regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind, sollten wegen der Zeitverschiebung im Vorfeld mit ihrem Arzt über den richtigen Einnahmezeitpunkt sprechen. „Für Diabetiker kann ein genauer Injektionsplan erstellt werden. Sie sollten außerdem einen Teil des benötigten Insulins im Handgepäck mitführen. Chronisch Kranke benötigen zudem eine Bescheinigung über die Notwendigkeit und die genaue Bezeichnung der Medikamente, um Probleme beim Zoll zu vermeiden. Sinnvoll ist ein internationaler Notfallausweis, der die entsprechenden Informationen enthält und vom Arzt ausgefüllt wird“, so Günther. Auch die Thrombose ist bei langen Flügen eine Gefahr. Vor allem Personen, die unter einer Herzkrankheit oder einer Venenerkrankung leiden, aber auch ältere Menschen, Raucher, Schwangere oder Frauen, die die Antibabypille einnehmen, haben ein erhöhtes Thromboserisiko. „Das lange Sitzen führt dazu, dass das Blut nicht mehr gut transportiert werden kann. Neben geschwollenen Beinen und Knöcheln kann das zu einer lebensgefährlichen Thrombose führen“, erklärt Günther. Kompressionsstrümpfe und spezielle Medikamente können die Gefahr reduzieren. Zusätzlich empfiehlt Günther aber auch, während des Fluges aktiv zu werden, also öfters aufzustehen, oder im Sitzen spezielle Beingymnastik zu machen. Es hilft schon, die Waden zu massieren, die Beine nicht übereinander zu schlagen, und die Füße im Wechsel anzuziehen und wieder zu strecken.