Nur einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert. Beim Toben fällt ein Kind vom Klettergerüst und klagt über Schmerzen. Bei Eltern löst das sofort Fragen aus: Wie ernst ist die Lage? Muss das Kind zum Arzt? Oder wie kann ich selbst helfen? In einer solchen Situation fällt es leichter Ruhe zu bewahren, wenn man weiß, was zu tun ist. Um Eltern dabei zu unterstützen, hat die Barmer in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. eine Broschüre und eine App entwickelt, die über Erste-Hilfe-Maßnahmen am Kind aufklären.
Schon ab dem ersten Moment souverän handeln, wenn dem Kind etwas passiert, ist das Ziel. Doch der Erste-Hilfe-Kurs ist für Eltern oft einige Jahre her. „Broschüre und Kindernotfall-App tragen dazu bei, verstaubtes Wissen über Notfallhilfe aufzufrischen oder frisch Erlerntes zu vertiefen. Durch das Angebot können sich Eltern zusätzlich informieren und im Ernstfall selbstsicher handeln“, sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. So können im Fall eines Falles unmittelbar die richtigen, manchmal lebensrettenden Maßnahmen ergriffen werden, bis professionelle Hilfe kommt.
Schnellstmöglich helfen und helfen lassen
Der Helfende orientiert sich in Broschüre und App anhand verschiedener Leitsymptome, also den Symptomen, die ihm bei dem betroffenen Kind am stärksten auffallen. Zum Beispiel hilft nach einem Sturz die Rubrik „Verletzungen“ weiter. Wenn offensichtlich ist, dass professionelle medizinische Hilfe nötig ist, sollten Eltern zuerst einen Krankenwagen anfordern, bevor sie selbst Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen. Auch dabei ist die App nützlich. Die Nummer des vertrauten Arztes oder der Notfallambulanz können direkt aufgerufen werden, ohne dass sie lang herausgesucht werden müssen – denn im Zweifel zählt jede Sekunde. Nummern von Krankenhäusern, Kinderärzten, Unfallchirurgen oder Apothekern aus der Nähe werden durch Postleitzahl oder Standortermittlung sekundenschnell angezeigt. Außerdem lässt sich das Adressbuch der App individuell füllen.
Klar und einfach formuliert
Sobald der Mediziner verständigt ist, gilt die Konzentration wieder ganz dem verletzten Kind. „Die richtigen Maßnahmen können Leben retten. Diese können auch durch Laien erfolgen, wenn die Profis noch nicht zur Stelle sind. Je früher das Kind Hilfe bekommt, desto besser“, sagt Petzold. Wer sich in der Aufregung nicht mehr genau daran erinnert, wie beispielsweise ein Druckverband richtig angelegt wird, kann das Smartphone hervorholen und – auch ohne Internetzugang – die App aufrufen. „Wir haben sehr darauf geachtet, die Anweisungen klar und einfach zu formulieren. So weiß der Helfende genau, was zu tun ist, verfällt nicht in Panik, sondern fängt schnell mit der entsprechenden Maßnahme an“, erklärt Petzold.
Unfälle verhindern
Besser, als im Ernstfall richtig zu handeln, ist nur, wenn es erst gar nicht zu einem Unfall kommt. Deshalb geben Broschüre und App zusätzlich Ratschläge zur Unfallvorbeugung. Diese sind auf die Umgebung des Kindes abgestimmt. Sie erinnern Eltern an Gefahren im Haus, Garten, Spielplatz oder Kita, die aus Erwachsenenperspektive leicht übersehen werden können.
Die Barmer ist deutschlandweit die erste Krankenkasse mit einer Kindernotfall-App. Diese ist ab sofort für Android und iOS erhältlich und steht unter www.barmer.de/g100453 zum kostenlosen Download bereit.