Schlafstörungen sind weit verbreitet. Immerhin ein Viertel der Bevölkerung klagt über Schlafprobleme, rund zehn Prozent bezeichnen ihren Schlaf als „nicht erholsam“. Wie wichtig guter Schlaf ist, bemerkt man oft erst, wenn die Konzentration nachlässt und man sich tagsüber müde, gereizt und schlapp fühlt. Doch schon kleine Maßnahmen können sehr hilfreich sein, um gegen Schlafstörungen zu wirken.
Rund 30 Prozent unseres Lebens verschlafen wir, durchschnittlich sieben Stunden pro Tag. In dieser Zeit erholt sich der Körper von den vielfältigen Reizen und Anstrengungen des Tages. Schäden an den Zellen werden repariert, neue gebildet und Immunsystem und Stoffwechsel angekurbelt. Zudem verfestigt sich neu Gelerntes im Schlaf. Entsprechend negativ wirkt es sich aus, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum schlecht schlafen. „Patienten mit Schlafstörungen zeigen neben Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen auch ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Depression und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem steigt die Gefahr für Arbeits- und Verkehrsunfälle deutlich“, weiß Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.
Ursachen abklären lassen
Wer regelmäßig schlecht schläft, sollte die Ursachen dafür durch einen Arzt abklären lassen. „Bei anhaltenden Schlafstörungen handelt es sich nicht um eine Bagatellbeschwerde. Die Gründe sind vielfältig und reichen von seelischen Problemen über falsche Ernährungsgewohnheiten bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten oder körperlichen Erkrankungen“, erklärt Günther. Auch wenn der Griff zu schnell verfügbaren und wirksamen Schlafmitteln verführerisch ist, rät die Expertin von der Einnahme ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt unbedingt ab. Nur so können Neben- und Wechselwirkungen vermieden werden.
Schlafqualität selbst beeinflussen
Die Behandlung kann je nach Art der Schlafstörung und ärztlicher Diagnose ganz unterschiedlich ausfallen. Betroffene können aber in ihrem Alltag schon selbst viel dazu beitragen, dass sie nachts besser schlafen. Das Zauberwort heißt „Schlafhygiene“ und umfasst Lebensgewohnheiten oder Verhaltensweisen, die den Schlaf positiv beeinflussen. Dazu gehören unter anderem ein regelmäßiger Tagesrhythmus, damit sich der Körper besser auf den Schlaf vorbereiten kann, und ausreichend Bewegung am Tag. Günther empfiehlt außerdem, auf Wachmacher wie koffeinhaltige Getränke ab dem Nachmittag zu verzichten, und Alkohol nicht als Einschlafhilfe zu nutzen. Stattdessen wirken Spaziergänge, ruhige Musik oder Gespräche oft entspannend. Da Stress ein häufiger Auslöser für Schlafprobleme ist, sollten Betroffene möglichst versuchen, diesen abzubauen. „Arbeiten, Fernsehen oder Essen im Bett sollten tabu sein. Das Bett ist zum Schlafen da, und diese Koppelung von Bett und Erholung sollte nicht verwässert werden“, so Günther. Bei Einschlafstörungen haben sich Entspannungsmethoden wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training bewährt.
Die „ideale“ Schlafmenge
Jeder Mensch hat ein anderes Schlafbedürfnis, in der Regel liegt es aber zwischen sieben und acht Stunden pro Nacht. Wer sich tagsüber leistungsfähig fühlt, ohne müde zu sein, hat die optimale Schlafdauer für sich gefunden. Ein wichtiger Taktgeber ist die innere Uhr, die einem den idealen Zeitraum zum Schlafengehen vorgibt. Verläuft der Abend ruhig, hat man auch gute Chancen, die Signale des Körpers entsprechend wahrzunehmen.