Nähern sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt, beginnt für Eisbadende die coolste Zeit des Jahres. Auch in Deutschland treffen sich Hartgesottene, um der Kälte zu trotzen und die eigene Gesundheit zu fördern. Doch ist das eisige Winterbad wirklich gut für den Körper?
Wenn die Temperaturen sinken, ist in der Regel die Badesaison schon längst beendet. Für manche Menschen jedoch startet sie erst. Das Phänomen nennt sich Eisbaden, bei dem mutige Schwimmerinnen und Schwimmer ins eisige Wasser gehen und ihr Immunsystem stärken wollen. Unter ihnen gibt es unterschiedliche Ansätze der Erfrischung. Es gibt Badende, die sich ruhig ins Wasser setzen und die Minuten zählen. Andere ziehen genüsslich Bahnen oder Kreise. Manche betreiben es zu zweit oder in Vereinen, andere treffen sich in losen Gruppen. Die Hartgesottenen sogar mehrmals wöchentlich. Doch ist das Bad in der Kälte wirklich gesundheitsfördernd oder vielleicht sogar gefährlich?
Riskante Badefreude mit positiven Gesundheitseffekten
„Ob Eisbaden wirklich gesund ist, darüber ist die Wissenschaft noch uneins. Doch es gibt bereits Hinweise, dass so eine stärkende Wirkung auf Gefäße erzielt werden kann. So sollen sich die Gefäße in der Haut beim Eintauchen verengen und so die Blutzirkulation ankurbeln. Mit diesem Prozess stellt der Organismus sicher, dass die Kerntemperatur bei 36 bis 37 Grad erhalten bleibt. Die verstärkte Durchblutung wirkt positiv auf das Herz-Kreislaufsystem“, erklärt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer. Auch auf die Regenerationsfähigkeit hat das Kältebad positive Auswirkungen. Deshalb wird es häufig auch im Leistungssport eingesetzt. So setzt das Baden Adrenalin, Endorphine und entzündungshemmendes körpereigenes Kortison frei. Damit kann sich der Körper nach Anstrengungen schneller wieder erholen und das Immunsystem wird auf Trab gebracht. Das funktioniert vor allem bei regelmäßiger Anwendung der Kältebäder.
Eisbaden muss trainiert werden
Gleichzeitig warnt die Forschung, dass Eisbaden unbedingt trainiert werden muss. „Der Körper sollte sich Schritt für Schritt an die extreme Kälte gewöhnen können. Hierbei sind kalte oder wechselhafte Duschen am Morgen zum Einstieg zu empfehlen. Außerdem ist es ratsam, vor dem ersten Eisbad eine kardiologische Untersuchung vornehmen zu lassen, um mögliche Herzfehler auszuschließen. Denn wer Probleme mit dem Herz-Kreislauf hat, sollte auf Eisschwimmen verzichten. Dabei kann der Kälteschock nämlich zu Rhythmusstörungen oder sogar zum Herzstillstand führen“, so Marschall.
Als einer der wichtigsten Regeln ist zu beachten, dass Eisbadende niemals alleine schwimmen gehen sollten. Denn im Fall der Fälle ist Hilfe unerlässlich. Schließlich kann Eisbaden durchaus lebensgefährlich sein.