Ab August werden wieder tausende Kinder eingeschult. Für ihre Familien beginnt damit ein ganz neuer Lebensabschnitt. Der gesamte Tagesablauf muss sich dem Schulrhythmus anpassen, und viele Eindrücke vom Nachwuchs eingeordnet und verarbeitet werden. Schon vor dem eigentlichen Schulstart können Eltern die Voraussetzungen dafür schaffen, den Kindern den Einstieg zu erleichtern und deren Selbstbewusstsein zu stärken.
"Für die I-Dötzchen ist der Schulstart eine große Herausforderung. Bis der neue Ablauf zur Routine geworden ist, können ein paar Wochen vergehen. Ob konzentriertes Zuhören, längeres Stillsitzen während der Schulstunde, neue Schulkameraden oder Lernstoff – Kinder brauchen besonders in dieser Zeit einen festen Rahmen, in dem sie die neuen Eindrücke verarbeiten können", so Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer GEK.
Je selbstständiger ein Kind sei, desto leichter werde es die neuen Anforderungen meistern können. Hier seien die Eltern schon vor dem ersten Schultag gefordert, etwa durch das Proben des Schulwegs. "Je häufiger die Strecke schon in den Ferien geübt wird, desto sicherer bewegen sich die Kinder später bei Schulstart im Straßenverkehr. Das nimmt Eltern die Sorge und gibt den Kindern mehr Selbstvertrauen", so Jakob-Pannier. Wer sein Kind inmitten des Stadtverkehrs nicht allein zur Schule laufen lassen möchte, kann mit anderen Eltern zusammen eine Laufgruppe organisieren, die, zumindest in der Anfangszeit, von einem Elternteil begleitet wird. Nach und nach können die Kinder dann zusammen und ohne Erwachsenenbegleitung den Schulweg meistern. Ist der Weg zu weit zum Laufen, sollte das Kind nicht bis vor den Schulhof gefahren, sondern schon ein paar Hundert Meter entfernt an einer sicheren Stelle abgesetzt werden. An manchen Schulen gibt es sogenannte Elternhaltestellen, die in geringer Entfernung zur Schule liegen. An diesen Stellen ist ein Aussteigen meist gefahrlos möglich. "Neben dem Lerneffekt für das richtige Verhalten im Straßenverkehr ist die Bewegung vor dem Unterricht auch gut für die Konzentration", meint Jakob-Pannier.
Ausgeschlafen in die Schule
Guter und ausreichender Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass das Schulkind konzentriert am Unterricht teilnehmen und sich schnell an die neue Situation gewöhnen kann. Dazu gehören beispielsweise feste Schlaf- und Wachzeiten oder auch ein Einschlafritual wie Vorlesen oder sich über den Tag auszutauschen. Am Nachmittag an der frischen Luft zu toben fördert eine gesunde Nachtruhe und ist ein guter Ausgleich für das lange Stillsitzen in der Schule. Beschäftigungen wie Malen, Lesen oder Basteln kurz vor dem Zubettgehen sind sinnvoll, um abends besser abschalten und in den Schlaf finden zu können.
Für das Kind ist familiäre Unterstützung in dieser Zeit besonders wichtig. Zuhören hilft dem Sprössling, das Erlebte zu teilen und einzuordnen. Gleichzeitig nehmen die Eltern aktiv am neuen Lebensabschnitt des Kindes teil und können vor allem auch dessen Selbstbewusstsein stärken. Sich Zeit zu nehmen fördert auch die familiäre Bindung: "Die gemeinsame Freude über kleine Erfolge schweißt zusammen und macht stark für zukünftige Herausforderungen", so Jakob-Pannier.