Mit der Einschulung des Nachwuchses beginnt für die gesamte Familie ein neuer Lebensabschnitt. Meist freuen sich die Kleinen darauf, endlich in die Schule gehen zu dürfen, doch auch Unsicherheiten und Ängste begleiten Klein und Groß. Eltern müssen lernen, loszulassen, und Kinder, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Damit der Schulstart gut gelingt, können Eltern schon vorher eine solide Basis schaffen.
Der erste Schultag ist für Kinder eine aufregende Sache, die Veränderungen sind groß: Weg vom vertrauten Kindergarten und den bekannten Abläufen hin zu neuen Schulkameraden, Lehrkräften und Räumlichkeiten, die meist noch völlig unbekannt sind, und hin zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Kleinere Unsicherheiten können schon verschwinden, wenn man sich mit dem Nachwuchs in den Wochen vor der Einschulung den Schulhof ansieht, oder an einem Schnuppertag teilnimmt, falls dieser von der Schule angeboten wird. Aber auch die Eltern haben mit Unsicherheiten rund um das Thema Einschulung zu kämpfen. Sie müssen lernen, den Kindern mehr zuzutrauen. „Eltern sind der Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum geht, ob ein Kind einen guten Schulstart erlebt. Ängste und Unsicherheiten übertragen sich und verunsichern den Nachwuchs. Und das sind keine guten Voraussetzungen, um sich in der neuen Umgebung gut zurechtzufinden, und den neuen Anforderungen gerecht zu werden“, erklärt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer. Sie rät, die Freude der Kinder auf die Schule nicht unbewusst durch Ängste oder Druck zu mindern, sondern in Gesprächen möglichst unbefangen an das Thema Schule heranzuführen, ohne den Kindern konkrete Vorstellungen über Abläufe zu vermitteln. Denn sind diese dann später anders als erwartet, können die Kinder enttäuscht sein und Motivation und Neugier könnten darunter leiden.
Kinder stärken und Vertrauen haben
Am besten ist es, wenn das Kind zu Hause schon vor der Einschulung zunehmend mehr Verantwortung übernehmen musste. Das betrifft vor allem kleine Dinge, wie den Tisch decken, seine Sporttasche packen, das Haustier füttern oder das eigene Zimmer aufräumen. „Sind die Kinder von zu Hause schon ein gewisses Maß an Selbstständigkeit gewöhnt, wird es ihnen in der Schule leichter fallen, sich zurechtzufinden. Und auch Eltern können dem ersten Schultag gelassener entgegenblicken, wenn sie Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kinder haben. Dadurch fällt ein Loslassen viel leichter. Das wiederum stärkt die Kinder, denn sie vertrauen mehr auf ihre eigenen Fähigkeiten, und entwickeln leichter Lösungsstrategien für unvorhergesehene Probleme“, so Jakob-Pannier.
Zuhören und Orientierung geben
Damit der Tag nicht schon hektisch beginnt, sollte man früh genug aufstehen, und ausreichend Zeit zum Anziehen, Waschen, Frühstücken und Zähneputzen einplanen. Besonders wichtig ist es, die Kinder nicht mit leerem Magen in die Schule zu schicken, denn ansonsten sind sie im Unterricht schnell unkonzentriert, reizbar oder nervös. Einige Dinge können auch schon am Abend vorher erledigt werden. Dazu zählt beispielsweise die Schultasche zu packen, oder die Kleidung herauszulegen. Das spart Zeit am Morgen und verhindert, dass man im noch nicht wachen Zustand vielleicht etwas Wichtiges vergisst. Vor allem in den ersten Wochen benötigen Erstklässler die Unterstützung der Eltern. „Eltern sollten sich für den Schulalltag interessieren und sich von dem Unterricht, den Lehrern und den Schulkameraden erzählen lassen. Nur so können sie mögliche Probleme erkennen und gegebenenfalls mit der Lehrerin oder dem Lehrer sprechen. Das kann Lernprobleme betreffen oder auch das soziale Miteinander auf dem Schulhof“, meint die Expertin. Ist das Kind eher schüchtern und findet keinen Anschluss bei den Schulkameraden, kann es eine gute Möglichkeit sein, einen gemeinsamen Spielnachmittag zu organisieren, damit sich das eigene Kind besser integrieren kann. Bei den Hausaufgaben sollten Eltern eine angemessene Unterstützung für ihr Kind anbieten und sich auch für die Unterrichtsinhalte gerade auch in Bezug auf digitale Medien interessieren. Wichtig ist, dass das Kind sich nicht über- oder unterfordert fühlt und es die Aufgaben auch klar allein lösen kann. Denn helfen die Eltern zu viel, ist für die Lehrkräfte nicht klar ersichtlich, wo vielleicht Defizite oder Förderungsbedarf besteht. Hilfreich kann es sein, wenn die Aufgaben zusammen mit einem Schulkamerad erledigt werden. Denn wenn man sich Wissen gegenseitig erklärt, festigt es sich quasi nebenbei.