Beruflicher Stress und private Überforderung äußern sich bei vielen Menschen mit zeitweisem Zähneknirschen und Kieferpressen. Entwickelt sich daraus ein chronisches Problem, spricht man von Bruxismus. Die Folgen können schwerwiegend sein und nicht nur die Zahnsubstanz betreffen.
Kopfschmerzen, Nackenverspannungen und Kiefergelenkschmerzen nach dem Schlafen. All diese Symptome können auf Bruxismus hindeuten. Dabei handelt es sich um eine sich wiederholende Aktivität der Kaumuskulatur, die mit starkem, in der Regel unbewusstem Pressen und Knirschen der Zähne einhergeht. „Betroffene reiben und pressen ihre Zähne immer wieder mit großem Druck aufeinander. Das kann sowohl tagsüber als auch vorrangig nachts geschehen. Daraus können schwere Zahnschäden bis hin zu Zahnverlust aber auch andere gesundheitliche Beschwerden wie Kopf- und Nackenschmerzen resultieren“, warnt Dr. Utta Petzold, Ärztin bei der Barmer. Um schlussendlich die optimale Behandlungsmethode wählen zu können, ist es besonders wichtig, die Ursache der übermäßigen Muskelaktivitäten zu erkennen. Hierfür sind ein ausführliches Anamnesegespräch und eine zahnärztliche Untersuchung nötig.
Ursachen von Bruxismus kennen
Viele Menschen verarbeiten in der Nacht all das, was sie tagsüber erleben. Daraus resultieren oft unruhige, intensive Träume und schlaflose Nächte. Aber auch wenn man meint, gut zu schlafen, kann sich privater und beruflicher Stress in einer vermehrten Muskelaktivität und somit durch Kieferpressen und Zähneknirschen äußern. Denn so werden Anspannungen, Konflikte und Verbissenheit unbewusst kompensiert. „Auch Zahnlücken, Kieferfehlstellungen, zu hohe Füllungen oder schlecht sitzende Prothesen können Bruxismus begünstigen. Zusätzliche Auslöser können jedoch auch schlafbedingte Atmungsstörungen oder übermäßiger Alkohol- sowie Nikotin-Konsum sein“, so Petzold.
Behandeln anstatt kaputt knirschen
Betroffene leiden insbesondere an Kopfschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen und Druckgefühlen vor allem in den Kiefergelenken. Nächtliches Reiben der Zähne ist zudem für Partnerinnen und Partner deutlich zu hören. „Sollten diese Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten oder das Kieferpressen auch tagsüber bemerkt werden, ist es ratsam, eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt aufzusuchen, rät Petzold. Hier wird das Problem insbesondere durch Zahnabdrücke in der Zunge oder Wange sowie glatt polierte Kauflächen ersichtlich. Um das Kiefergelenk zu entlasten und eine Schädigung der Zähne zu vermeiden, kann eine Aufbissschiene sinnvoll sein. Denn diese verhindert den direkten Kontakt zwischen Zähnen und vermindert so die Beschädigung der Zahnoberfläche durch das Reiben und Pressen. Dadurch wird auch die Kaumuskulatur entlastet. Ebenso können Betroffene durch gezielte Behandlung der zugrundeliegenden Ursache und Entspannungstechniken dazu beitragen, die Muskeln zu entspannen und den Druck abzubauen.