Massiver emotionaler oder körperlicher Stress kann nicht nur die Psyche belasten, sondern sich langfristig auch auf die körperliche Gesundheit ausschlagen. Ein Beispiel hierfür ist als besonderes medizinisches Phänomen das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“.
Wer großem emotionalen Stress ausgesetzt ist, sollte auf sein Herz aufpassen. Denn Ausnahmesituationen wie der Verlust eines geliebten Menschen, massive berufliche Belastungen oder auch eine eigentlich sehr schöne Situation wie die Geburt eines Kindes können eine plötzliche Entzündung des Herzmuskels auslösen. Die Gefahr besteht vor allem für Frauen, die weitaus häufiger als Männer am sogenannten Broken-Heart-Syndrom erkranken. „Die gute Nachricht ist, dass diese Erkrankung häufig nach einigen Monaten folgenlos ausheilt“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer.
Broken-Heart-Syndrom ist medizinischer Notfall
Bis dahin erleben die Betroffenen ihre Erkrankung jedoch als sehr schwerwiegend. Denn die Symptome des Broken-Heart-Syndroms sind von denen eines Herzinfarktes schwer zu unterscheiden. „Atemnot, ein starkes Engegefühl in der Brust, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen sind typisch für das Broken-Heart-Syndrom, aber eben auch für einen akuten Herzinfarkt. Deswegen sollte man sofort die 112 anrufen“, rät Marschall. Viele Betroffene beherzigen diesen Rat nach ihrer Erfahrung ohnehin, denn häufig empfinden sie auch Todesangst. Das Broken-Heart-Syndrom kann zu einer Herzschwäche führen, in deren Folge sich das Blut in der Lunge zurückstaut. Das verursacht Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder den Beinen, die sogenannten Ödeme. „Auf jeden Fall sollte man solche Signale des Körpers ernst nehmen und sofort handeln. Denn auch wenn beim Broken-Heart-Syndrom andere Ursache als bei einem Herzinfarkt zu Grunde liegen, so kann es doch zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen, etwa zu Herzrhythmusstörungen“, warnt Marschall.
Gute Prognose bei Broken-Heart-Syndrom
Bei all dem hat die Erkrankung unter allen Herzmuskelerkrankungen jedoch die besten Aussichten auf Heilung. Oft gehen die Symptome schon nach Stunden zurück. In den meisten Fällen normalisieren sie sich spätestens nach einigen Wochen wieder. Voraussetzung ist aber, dass der Stress abnimmt. In einigen Fällen kann hierfür auch psychologische Hilfe notwendig sein.