Bluthochdruck tritt nicht nur bei Erwachsenen auf – auch Kinder und Jugendliche können schon daran erkranken. Häufig ist er auch bei jungen Menschen eine Folge von Übergewicht und Adipositas oder eine Begleiterkrankung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1.
Ein erhöhter Blutdruck macht sich bei Kindern nur selten durch Beschwerden bemerkbar, er ist oft nur eine schleichende Begleiterscheinung. Leidet der Nachwuchs an Diabetes mellitus Typ 1 oder ist das Kind übergewichtig, sollte daher auch immer der Blutdruck kontrolliert werden. "Bluthochdruck ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte besonders in jungen Jahren rechtzeitig erkannt werden, um Folgeschäden im Erwachsenenalter zu vermeiden. Dazu zählen beispielsweise auch lebensbedrohliche Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt", weiß Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer GEK.
Bei jungen Diabetikern auch den Blutdruck messen
Vor allem bei Diabetikern besteht die Gefahr, dass sich die Blutgefäße verändern. Das kann beispielsweise zu Durchblutungsstörungen führen. Ist zusätzlich der Blutdruck dauerhaft erhöht, steigt das Risiko von Schäden an den Blutgefäßen weiter an. "Bluthochdruck bei Kindern mit Diabetes mellitus Typ 1 tritt meist zwischen dem elften und dem 13. Lebensjahr erstmals in Erscheinung. Daher ist eine vierteljährliche Kontrolle des Blutdrucks bei den jungen Patienten ratsam", rät Günther.
Die Diagnostik des Bluthochdrucks ist bei Kindern nicht ganz einfach, da der Blutdruck mit zunehmendem Alter und auch mit der Körpergröße ansteigt. Der behandelnde Arzt steht daher vor der Herausforderung, eine klare Grenze zwischen normalen und erhöhten Werten zu ziehen. Die Mühe lohnt sich aber, denn die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die als übergewichtig eingestuft werden, hat sich in den vergangenen 20 Jahren enorm erhöht; und damit auch die Zahl derjenigen jungen Patienten, die unter erhöhtem Blutdruck leiden.
Mehr Bewegung und ausgewogene Ernährung
Egal, aus welchem Grund der Blutdruck erhöht ist – um ihn zu senken, helfen schon einfache Maßnahmen. "Die Lebensweise der Betroffenen sollte gezielt verändert werden. Am besten geeignet sind regelmäßige Bewegung, die Umstellung der Ernährung und gegebenenfalls auch eine Gewichtsreduktion. Diese Maßnahmen helfen übrigens auch, Bluthochdruck vorzubeugen", so Günther. Im Bereich Bewegung rät die Expertin zu einem moderaten Ausdauertraining von etwa einer halben Stunde pro Tag. Gut geeignet sind Schwimmen, Wandern oder Radfahren. "Reduziert ein übergewichtiges Kind seinen Body Mass Index (BMI) beispielsweise um zehn Prozent, kann der Blutdruck um acht bis 12 Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) sinken", so Günther. Auch über die Ernährung kann man eine Senkung des Blutdrucks erreichen. Die Mahlzeiten sollten dafür salz- und fettarm sein, außerdem ist eine abwechslungsreiche Kost mit Obst, Gemüse und Ballaststoffen empfehlenswert. "Alle Maßnahmen müssen natürlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Diabetiker sollten bei allen Umstellungen auch immer ihren Blutzuckerspiegel im Blick halten", so Günther.