Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer:
Die einen finden sie unästhetisch, andere wiederum folgen einem Modetrend und verlängern sie künstlich. Alles Geschmacksache. Die Rede ist von unseren Nasenhaaren. Doch warum hat der Mensch überhaupt Haare in der Nase? Haben sie eine Funktion oder spielt uns unser Körper damit einfach nur einen Streich?
Nasenhaare wirken beim Einatmen wie eine Art Grobfilter, der größere Partikel wie Staub oder Sandkörner bereits am Naseneingang abfängt. Zusammen mit der Nasenschleimhaut, auf deren zähem Sekret kleinere Fremdkörper kleben bleiben, bilden sie also eine wichtige Schutzfunktion und verhindern, dass Schadstoffe oder Krankheitserreger in die Lunge gelangen. Kleine Flimmerhärchen auf der Nasenschleimhaut (sogenannte Zilien) sorgen mit wellenförmigen Bewegungen außerdem dafür, dass die Partikel zum Rachen hin abtransportiert werden. Dort werden sie entweder abgehustet oder weiter in den Magen geleitet. Die Magensäure erledigt dann den Rest und vernichtet sie. So schützen unterstützen die Haare in der Nase das Immunsystem des Körpers vor einer Überlastung durch Fremdkörper. Man sollte deshalb besonders bei sehr staubiger oder schmutziger Luft am besten vorsichtig durch die Nase atmen anstatt durch den Mund.
Trotz der schützenden Funktion der Nasenhaare finden es viele nicht ästhetisch, wenn sie aus der Nase herauswachsen und deutlich sichtbar werden. Deshalb entfernen oder kürzen rund ein Drittel aller Menschen in Deutschland regelmäßig ihre Nasenhaare. Aus ärztlicher Sicht sollten dabei immer nur die aus der Nase herausschauenden Haare gekürzt werden. Und zwar vorsichtig, mit einer speziellen Schere mit abgerundeten Spitzen oder einem guten Nasenhaartrimmer. Sie sollten aber auf keinen Fall gezupft werden. Das kann zu kleinen Wunden an den Haarwurzeln führen, die sich entzünden und so zu Einfallstoren für Bakterien werden können. Ernsthafte Infektionen und Erkrankungen können die Folge sein.