Juckreiz an der Kopfhaut ist unangenehm und häufig sehr nervenaufreibend. Die Ursachen sind oft ganz unterschiedlich, viele können aber gut selbst therapiert werden. Da die Behandlung sich immer nach der Ursache richtet, sollten Betroffene einen Hautarzt zur Abklärung aufsuchen. Besonders wenn die Kopfhaut nässt, ständig gerötet oder entzündet ist, können verschreibungspflichtige Medikamente notwendig sein.
Wer unter juckender Kopfhaut leidet, sollte sich zunächst auf Spurensuche begeben. Gibt es Anzeichen von Schuppen oder Parasiten im Haar? Welche Stellen sind besonders betroffen? Antworten auf diese Fragen können helfen, dem Problem schnell Herr zu werden.
Trockene Kopfhaut
Leiden die Betroffenen unter einer trockenen Kopfhaut, rührt der Juckreiz meist daher. Die Haut kann sich dann nicht länger gegen Reizstoffe wie Shampoo zur Wehr setzen und ist entsprechend empfindlich. Dadurch juckt die Haut, wird rot, und kann sich sogar entzünden. Auch allergische Reaktionen, die durch in Shampoos, Spülungen und Stylingprodukten enthaltene Inhaltsstoffe ausgelöst werden, können Juckreiz hervorrufen. Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer, rät in diesem Fall, die Haarpflege zu verändern. „Bei juckender Kopfhaut neigen viele Menschen dazu, die Haare und die Haut besonders intensiv zu pflegen. Doch in den meisten Fällen ist das zu viel und erfolgt zudem mit ungeeigneten Produkten“, erklärt die Expertin. Oft helfen schon kleine Umstellungen bei der täglichen Körperhygiene, beispielsweise der Wechsel zu einem anderen Shampoo. „Viele Anti-Schuppen-Shampoos trocknen die Kopfhaut zusätzlich aus und verstärken die Schuppenbildung, sie wirken also in diesem Fall kontraproduktiv“, so Petzold. Stattdessen rät sie, es mit silikonfreien Produkten für empfindliche Haut, beispielsweise Sensitiv-Produkten, zu probieren, da diese die Ausgewogenheit zwischen Fett und Feuchtigkeit am wenigsten stören. Außerdem ist beim Haarewaschen weniger meist mehr. Häufig hilft es bereits, weniger Shampoo zu verwenden und die Haare nicht täglich und nicht zu heiß zu waschen. Shampoo und Spülung sollten außerdem ganz gründlich ausgespült werden, denn verbleibende Reste können ebenfalls zu Juckreiz führen. Auf heißes Haare föhnen sollte man zudem möglichst verzichten.
Pilzerkrankungen
Auch verschiedene Pilzerkrankungen können Ursache für eine juckende Kopfhaut sein. Beim sogenannten Seborrhoischen Ekzem ist die Zusammensetzung der Hautfette und Hautflora verändert, wodurch es zu einer übermäßigen Besiedelung von bestimmten Hefepilzen kommt. Auch die Dermatophytosen, oder auch Ringelflechten genannt, entstehen aufgrund von Pilzen. Im Gegensatz zum Seborrhoischen Ekzem sind die für die Erkrankung verantwortlichen Fadenpilze ansteckend und von Mensch zu Mensch oder auch von Haustier zu Mensch übertragbar. Unbehandelt führen die Dermatophytosen zum Haarausfall, weil die befallenen Haare kurz über der Kopfhaut abbrechen. „Sowohl das Seborrhoische Ekzem als auch die Dermatophytosen gehören in die Hand eines Hautarztes“, rät Petzold.
Kopflaus und Co.
Als Auslöser für eine juckende Kopfhaut kommen auch verschiedene Parasiten infrage. „Vor allem aus Kindergärten oder Schulen werden immer wieder mal Kopfläuse mit nach Hause gebracht, die aber mit speziellen Mitteln aus der Apotheke gut behandelt werden können“, so Petzold. Flöhe erkennt man oft gut an den in Reihen angeordneten Flohbissen. Seltenere Verursacher sind die Krätzmilben. Sie graben sich vor allem in Körperfalten ein, vornehmlich zwischen Zehen und Finger, Achseln oder im Genitalbereich. Der Kopf bleibt in der Regel ausgespart, allerdings können Säuglinge oder immungeschwächte Personen auch dort befallen werden. Auch hier sollte ein Arzt aufgesucht werden, der die Behandlung begleitet.